Der japanische Kamerahersteller Sony präsentiert mit dem Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II ein neues Objektiv für spiegellose Vollformat-Systemkameras der Alpha Serie. Trotz Neuentwicklung firmiert das Allround-Zoom als nächste Generation des FE 24-70mm f/2.8 GM aus dem Jahr 2017. Allzu viel hat der G-Master Neuling abseits von Blende und Zoombereich mit dem Vorgänger aber nicht zu tun. Neben der Technik wurde auch das Gehäuse runderneuert und das FE 24-70mm f/2.8 GM II gilt laut Sony als derzeit kleinstes und leichtestes 24-70mm f/2.8 für Vollformat-DSLMs. Natürlich sind solche Titel ein beliebtes Marketinginstrument, sagen aber erst einmal wenig über tatsächliche Leistung aus.
So bezeichnet Sony sein neues Objektiv darüber hinaus auch als ideales Instrument für “Visual Storytelling”. Obwohl wir stets um Neutralität bemüht sind, müssen wir aber ehrlich zugeben: Das Video zur Produktvorstellung sieht schon wirklich sehr gut aus. Trotz der offensichtlichen Werbeabsichten solcher Produktionen und der mit Sicherheit geschönten Darstellung finden wir die Qualität der gezeigten Aufnahmen unter dem Strich schon enorm überzeugend. Aber schaut am besten selbst rein und macht euch einen persönlichen ersten Eindruck vom Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II.
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Weitwinkel bis Tele in High-End-Qualität
Das Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II soll also die Nachfolge für das am E-Mount bereits seit fast fünf Jahren ausgezeichnet performende G-Master Standard-Zoom der ersten Generation antreten. Während sich beim Gehäusedesign und Innenleben sehr viel getan hat, setzt Sony für das Fundament auf altbewährte Basics. So behält das auf Vollformat gerechnete Objektiv den etablierten und flexiblen Zoombereich von 24 bis 70 mm und die hohe Lichtstärke von 1:2.8. Identisch bleibt somit auch der diagonale Bildwinkel von 84° bis 23°. An kleineren Bildsensoren im APS-C-Format ist das G-Master ebenfalls einsetzbar. Dort liefert es unter Einberechnung des Cropfaktors kleinbildäquivalente 36 bis 105 mm, was einem Sichtwinkel von 61° bis 34° entspricht.
In Handling und Ausstattung soll das Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II gleichermaßen ideal für hochwertige Fotos, aber auch professionelle Videoproduktionen einsetzbar sein. Was insbesondere auf einen perfekten Autofokus hoffen lässt, für den gleich vier XD-Linearmotoren an den Start gehen. Laut Sony soll im Nachführmodus selbst bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde der Fokus sicher on point bleiben. Auch Focus Shift beim Zoomen und insbesondere Focus Breathing, also die Verschiebung des Bildausschnitts beim Fokussieren, sollen beim Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II annähernd perfekt ausgeglichen sein. Für ein Objektiv, welches zum Filmen unter Profi-Bedingungen geeignet sein soll, stellt dies natürlich ein gewisses Muss dar.
Auflösung und Bokeh des lichtstarken Standard-Zooms sollen qualitativ der Abbildungsleistung von Festbrennweiten nahekommen. Was uns in Anbetracht der aktuellen Entwicklung im Bereich hochklassiger Profi-Zoomobjektive namhafter Hersteller gar nicht mal hoch gegriffen erscheint. Die bisherigen Beispielfotos suggerieren bereits, dass das Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II im Weitwinkel nahezu verzeichnungsfrei abbildet. Das Bokeh sollte ebenfalls ein Augenschmaus werden, wenn wir uns die bei Offenblende aufgenommenen Szenen im Promo-Video zum Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II näher anschauen. Die Schärfeverläufe wirken sanft und fließend trotz gewohnt knackiger Schärfe auf der Fokusebene. Hier wird das G-Master die anstehenden Praxistests höchstwahrscheinlich meisterhaft bestehen können.
Geschrumpftes Gehäuse mit perfekter Bedienbarkeit
Wie bereits erwähnt, ruht sich das Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II nicht nur mit ein paar Schönheitskorrekturen auf einer neuen Ziffer hinter dem Namen aus. Das robuste Gehäuse aus einem Metall- und Kunststoffmix wurde komplett neu designt und misst nun kompakte 87,8 x 119,9 mm bei einem Gewicht von 695 Gramm. Damit ist das Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II nicht nur deutlich kleiner, sondern auch gute 20 Prozent leichter als das Vorgängermodell, welches im Vergleich zu gleichermaßen lichtstarken Standard-Zooms einiger Konkurrenzhersteller trotz üppiger Ausstattung bereits relativ schmal bemessen ausfiel.
Auch das Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II bietet wieder diverse Bedienelemente für maximalen Komfort. Darunter einen Blendenring mit Automatik-Position und Iris Lock sowie einem Click On/Off-Schalter, über den ihr in Sekundenschnelle die stufenlose Steuerung der Blende aktivieren könnt. Der griffige Zoomring verfügt ebenfalls über einen separaten Schalter, welcher den Drehwiderstand von “Smooth” auf “Tight” abändert, was bessere Kontrolle beim Filmen verleihen soll. Über den linearen Fokusring könnt ihr jederzeit in den Fokus eingreifen, ein obligatorischer AF/MF-Schalter ist dennoch vorhanden. Komplett machen die Bedienung zwei individuell belegbare Funktionstasten in Quer- und Hochformat-Position.
Sämtliche beweglichen Elemente und Schnittstellen des Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II, einschließlich des robusten Metallbajonetts sind mit Dichtungen verlässlich gegen das Eindringen von Staub und Spritzwasser versiegelt. Die Frontlinse ist zudem zum Schutz gegen Verschmutzungen flourvergütet. Im Lieferumfang des Objektivs ist eine tulpenförmige Gegenlichtblende vom Typ ALC-SH168 enthalten, welche ebenfalls Schutz bietet und über ein Schiebefenster direkten Zugriff auf optionale Frontfilter gewährt. Das Filtergewinde fällt mit 82 mm Durchmesser recht groß dimensioniert aus.
Viel Spezialglas für das Optimum an Bildqualität
Fünf asphärische Linsen einschließlich zweier XA-Elemente (Extreme aspherical) sowie zwei ED- und zwei Super-ED-Glaslinsen mit besonders geringer Dispersion sollen im Zusammenspiel mit hochwertiger Nano AR Coating II Vergütung chromatische Aberrationen, Lens Flares und Ghosting verhindern und dafür Sorge tragen, dass das Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II bereits ab Offenblende f/2.8 sein Auflösungsmaximum erreicht. Insgesamt stecken im optischen Aufbau zwanzig Linsenelemente, unterteilt in fünfzehn Gruppen, womit das Linsensystem im Vergleich zu den achtzehn Linsen in dreizehn Gruppen des Vorgängermodells in der zweiten Generation schon ein ganzes Stück komplexer geworden ist.
Auch die Naheinstellgrenze hat sich deutlich verbessert. Wo das Sony FE 24-70mm f/2.8 GM auf lediglich 38 cm kam, liefert die Neuauflage eine minimale Fokusdistanz von nur 21 cm ab Sensorebene im Weitwinkel und immerhin noch kurzen 30 cm in der Tele-Einstellung von 70 mm Brennweite. Der größtmögliche Abbildungsmaßstab beträgt mit dem Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II solide 1:3,1, was ebenfalls eine enorme Steigerung zur Leistung des Vorgängermodells darstellt. Bei dem war bei 1:4,2 bereits Schluss. Zwar zählt das neue Standard-Zoom für den E-Mount damit nicht als generisches Makroobjektiv, ermöglicht aber erfreulich detailreiche Nahaufnahmen.
Ebenfalls von Grund auf neu konstruiert wurde die Blende des Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II. Diese besteht aus nunmehr elf statt lediglich neun kreisrund schließenden Lamellen. Abblenden lässt sich das leistungsstarke Allround-Objektiv bei Bedarf bis zu einer kleinsten Blendenöffnung von f/22. Jedoch werdet ihr in der Regel vermutlich im vorderen Bereich des Blendenrings unterwegs sein, um die hohe Lichtstärke und die daraus resultierenden Gestaltungsmöglichkeiten für eure Fotomotive mit stimmungsvollem Bokeh und Tiefenschärfe voll auszuschöpfen. Eurer Kreativität werden mit dem Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II kaum Grenzen gesetzt sein.
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Preis und Verfügbarkeit des Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II
Der Verkaufsstart* für das Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II ist bisher für Ende Mai 2022 terminiert. Die aus unserer derzeitigen Sicht merklich verbesserte nächste Generation des leistungsstarken G-Master Standard-Zooms für den Sony E-Mount erscheint für eine unverbindliche Preisempfehlung von 2399,00 Euro im Handel. Im Lieferumfang enthalten sind Front- und Rückdeckel, eine tulpenförmige Gegenlichtblende sowie ein leichter Beutel aus Stoff mit abnehmbarem Gurt zum Transport.
*Das ursprüngliche Sony FE 24-70mm f/2.8 GM soll dem jetzigen Informationsstand nach übrigens weiterhin auf dem Markt bleiben und parallel zur Neuauflage verkauft werden. Für die erste Generation des Objektivs liegt der Verkaufspreis momentan bei deutlich günstigeren 1799,00 Euro.