Mit der Markteinführung der Sony Alpha 9 im Jahr 2017 hat Sony einen Meilenstein in der spiegellosen Fotografie gesetzt. Die Sony A9 wurde speziell für die Sport- und Naturfotografie entwickelt und ist noch heute eine der besten Kameras auf dem gesamten Markt.
Zusammen mit der Sony A9 wurde auch das Sony FE 100-400mm GM vorgestellt und es galt für eine lange Zeit als die einzige Kombination für Sport- und Wildlifefotografen. Während die 400mm Brennweite für die meisten Sportarten ausreichen, sind sie für professionelle und ambitionierte Wildtierfotografen jedoch etwas zu kurz. Zudem ist das Sony FE 100-400mm GM auch mit einem Kaufpreis von 2.500€ nicht gerade günstig.
Ende 2018 hat Sony ein deutliches Zeichen an alle professionellen Sport- und Wildlifefotografen gesetzt und die beiden Premium-Objektive 400mm F/2.8 GM und 600mm F/4 GM vorgestellt. Für viele Profifotografen gaben diese beiden Spitzen-Objektive endgültig den Anlass, um auf das spiegellose Vollformatsystem von Sony zu wechseln.
- UNGLAUBLICH SCHARF: Fünf ED-Glaselemente (Extra-low Dispersion) und ein asphärisches Element in einem neuen optischen Design bieten eine hervorragende Auflösung und Bildqualität über den gesamten...
- SCHÖNES BOKEH: Eine zirkulare Blende mit 11 Lamellen ermöglicht es, die geringe Tiefenschärfe bei Super-Telezoom-Brennweiten für eindrucksvolle Bilder zu nutzen
Ein Jahr später gab es nun endlich auch für ambitionierte Hobbyfotografen einen Grund zur Freude: Sony stellte das Superzoom FE 200-600mm F/5.6-6.3 G vor. Wie sich dieses Superzoom in der Praxis schlägt und ob es sich gegen das Sony FE 100-400mm F/4.5-5.6 GM behaupten kann, das erfährst du hier.
Out Of The Box
Das Sony FE 200-600mm F/5.6-6.3 kommt in einer großzügigen Verpackung. Mit dabei ist die Gegenlichtblende und eine gut gepolsterte und verarbeitete Tasche zur Aufbewahrung oder zum Transportieren.
Es fühlt sich sehr hochwertig an und ist sehr gut verarbeitet. Es ist fast so, als hätte man das Sony FE 70-200 F/2.8 GM in der Hand, nur ist es etwas größer und schwerer. Und mit etwas größer sind satte 32 Zentimeter ohne Gegenlichblende gemeint, die im Fotorucksack verstaut werden müssen. Das klingt ersteinmal nach viel Platz, doch jeder größere Rucksack bietet genug Platz, um dieses Zoom-Monster zu beherbergen. Wer das 200-600er ohne Stativ benutzen möchte, spart sich auch bei 2,1Kg Gewicht sein tägliches Fitnesstraining.
Sony hat seinem Superzoom viele Bedienelemente spendiert: In der Mitte des Objektives trifft man – fast schon Sony typisch – auf drei Fokushaltetasten, die im Menü nach Belieben mit einer Funktion belegt werden können. Meine sind immer mit dem Focus-Magnifier (4fache digitale Vergrößerung) und dem Augenautofokus belegt.
Direkt am Beginn des Objektivs finden sich mehrere Schalter an. Zunächst der Umschalter zwischen Autofokus und manuellem Fokus. Darunter findet ein Fokusbereichbegrenzer seinen Platz. Hier gibt es die Optionen zwischen dem vollen Bereich, 10m-2,4m und Unendlich-10m zu begrenzen. Auch ein Bildstabilisierungsschalter für den Optical Steady Shot hat seinen Platz am Tubus gefunden, sowie die Auswahl zwischen drei Modi der Bildstabilisierung.
Das 200-600mm kommt mit einer Stativschelle, die sehr einfach zu bedienen ist und im Gegensatz zu anderen Stativschellen bei Sony (wie bei dem 70-200 GM) nicht durch eine solidere Schelle ersetzt werden muss.
Lesen: Die besten Sony Objektive: Unser E-Mount Guide
Wie es sich für ein ordentliches Superzoom gehört, ist das Sony Fe 200-600mm F/5.6-6.3 gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Ein wirklich großer Vorteil ist der interne Zoom. Dadurch kommt es nicht zur Gefahr, dass trotz sämtlicher Abdichtungen doch irgendein Staubkorn oder Tropfen Wasser in das Objektiv-Innere eindringen kann. Dazu kommt, dass der interne Zoom keine Bewegungen produziert und dadurch sehr schreckhafte Tiere gestört werden oder unabsichtlich Geräusche entstehen können.
Der Zoom-Ring ist einer der besten, den ich je in einem Objektiv hatte. Innerhalb einer halben Handdrehung kann der gesamte Brennweitenbereich von 200mm bis 600mm abgedeckt werden und der Widerstand ist butterweich, sodass es eine wahre Freude ist mit dem Objektiv zu arbeiten.
Laut Sony wurden für das 200-600er 5 ED-Glaselemente verbaut, die für eine überragende Auflösung und Bildqualität über den gesamten Bildbereich und Zoombereich sorgen sollen. Innerhalb des Objektives sorgt ein leistungsstarker Direct Drive SSM Autofokusmotor dafür, dass jede Bewegung eingefangen werden kann. Elf zirkulare Lamellen sollen für ein weiches, ansehnliches Bokeh trotz der geringen Lichtstärke verantwortlich sein.
So viel zur Theorie, doch wie sieht es in der Praxis aus?
Sony FE 200-600mm Bildqualität
Ich habe das Sony FE 200-600mm F/5.6-6.3 an meiner Sony Alpha 9 getestet. Diese Kombination verspricht (zumindest auf dem Papier) eine top Bildqualität und Autofokus Perfomance.
Anders als bei den Top-Modellen kommt das Sony FE 200-600mm lediglich unter dem „G“ Label daher. Doch Sorgen machen muss man sich deswegen nicht. Die Bildqualität kann in allen Belangen vollends überzeugen. Bereits bei Offenblende 5.6 bzw. 6.3 liefert das Zoom-Objektiv eine wirklich herausragende Schärfe ab. Die 5 verbauten ED-Glaselemente kommen ihrer Arbeit nach und die von Sony versprochene Auflösung wird eingehalten. Für ein Zoom-Objektiv dieser Größenordnung, wäre eine abnehmende Schärfe mit längere Brennweite eigentlich typisch und ist besonders bei Drittanbietern wie Sigma (150-600mm) und Tamron (150-600mm) zu beobachten. Beim Sony 200-600mm ist von diesem Phänomen nichts dergleichen zu spüren.
Über den gesamten Zoom-Bereich liefert das Objektiv eine durchgehend hohe Schärfe. Im Vergleich zum Sony 100-400mm F/4.5-5.6 GM ist kaum ein Unterschied zu erkennen. Da ich das 100-400er leider nicht selbst besitze, kann ich jedem den Vergleich von Alphashooters ans Herz legen.
In dem Vergleich wird auch die Bildqualität bei 200mm und 400mm analysiert. Beide Objektive wurden an der Sony Alpha 7RIII getestet und die Ergebnisse werden neutral gegenüber gestellt. Interessant ist, dass das 200-600er bei 400mm schärfer zu seien scheint und besonders im Vergleich bei 560mm (100-400er mit 1.4fach Konverter) ist das 200-600er deutlich schärfer.
Angesichts des Preisunterschiedes von 500€ und der Tatsache, dass das 100-400er Teil der G Master Kollektion ist, mag das den ein oder anderen definitiv überraschen. An meiner Sony A9 liefert das 200-600er wirklich schöne, knack scharfe Bilder. Selbst bei den 24 Megapixeln der A9 bietet die Bildqualität genug Schärfe und Detail, dass ich das Bild in der Nachbearbeitung noch zuschneiden kann.
Das Kapitel über die Vignette fasst sich recht kurz. Mit eingeschalteter Korrektur findet sich über den gesamten Bildbereich kein Anzeichen einer Vignette an.
Bildqualität mit Telekonverter
Wer noch mehr Brennweite aus dem 200-600er herausholen möchte, der ist mit dem 1.4fach Telekonverter von Sony gut beraten. Die neueste Generation funktioniert einwandfrei mit dem Sony 200-600mm. Ein marginaler Verlust in der Bildqualität ist bei einer Vergrößerung bei 2:1 zwar zu erkennen, doch dieser kann in der Nachbearbeitung schnell mit etwas nachschärfen ausgeglichen werden.
Mit dem 1.4fach Konverter bekommt man eine Brennweite von 840mm. Für viele Naturfotografen ist die natürlich ein Traum, da in diesem Spezialgebiet immer das Credo „länger ist besser“ gilt. Doch ist dabei auch zu bedenken, dass sich die Offenblende von F/6.3 auf F/9 verkleinert. Dies bedeutet im Umkehrschluss: weniger Licht. Dies ist der einzig negative Punkt in Sachen Bildqualität.
Nur bei gutem Licht brauchbar?
Durch die Bauweise und den moderaten Preis, büßt das 200-600er leider an Lichtstärke ein. Meine Empfehlung ist daher: entweder nur bei gutem Sonnenlicht fotografieren oder eine Kamera mit guter Low-Light-Perfomance nutzen. Mit der A9 war es mir bisher auch möglich unter sehr schlechten Lichtbedingungen noch brauchbare Resultate zu erzielen.
Kurz nach Sonnenuntergang befinden wir uns dann aber auch im Bereich ab ISO 10.000 und höher. Aufgrund des rauscharmen Sensors der A9 liegt meine ISO-Begrenzung bei 25.800. Dies gleicht die Lichtschwäche des Sony 200-600mm relativ gut aus.
Eine weitere Schwäche des 200-600er sind chromatische Aberrationen. Die leichte Verfärbung an Rändern, die besonders kontrastreich sind, lässt sich zwar mit einem Klick in der Nachbearbeitung entfernen, jedoch macht das 100-400mm GM hier eine deutlich bessere Figur und zeigt diese Aberrationen gar nicht. Jedoch muss man auch sagen, dass die chromatischen Aberrationen lediglich erscheinen, wenn man es unter Testbedingungen auch wirklich auf diese Erscheinungen an den Rändern abgesehen hat. Unter normalen praktischen Bedingungen sind mir persönlich noch keine chromatischen Aberrationen untergekommen.
Wie gut ist das Bokeh?
Der letzte Punkt, auf den ich im Kapitel über die Bildqualität noch eingehen möchte, ist das Bokeh. Viele denken sicherlich: „Bokeh bei einem Zoom-Objektiv mit Offenblende F/6.3 bei 600mm?“
Natürlich ist das Bokeh auch immer etwas sehr subjektives. Aber unter den richtigen Voraussetzungen und mit ein bisschen Übung und Technik, kann auch mit diesem Objektiv ein recht ansehnliches Bokeh entstehen. Besonders in der Wildtierfotografie ist die Freistellung des Motivs vom Hintergrund immer ein wünschenswerter Effekt, da so die volle Aufmerksamkeit dem Tier gilt und es nebenbei einfach schöner aussieht, als ein störender Hintergrund.
Um diesen Effekt mit dem Sony FE 200-600mm bei Blende F/6.3 zu erreichen, sollten einige Dinge bedacht werden. Zuerst der Faktor der Entfernung. Dabei spielt sowohl die Entfernung des Motivs zum Hintergrund als auch die Entfernung vom Fotografen zum Motiv eine tragende Rolle. Je näher sich das Motiv am Hintergrund befindet, desto weniger Bokeh wird das Bild aufweisen. Dies gilt nicht nur für lichtschwache Objektive, sondern generell. Oftmals reicht schon eine leichte Veränderung des Standortes des Fotografen aus, um die Entfernung vom Motiv zum Hintergrund zu erhöhen.
Die Entfernung zwischen Fotograf und Motiv ist ein zweischneidiges Schwert. Generell gilt: Je näher, desto besser. Jedoch sollte bei Zoom-Objektiven immer die maximale Brennweite benutzt werden. So entsteht ein Kompressions-Effekt, der zu einem besseren Bokeh führt.
Ein weiterer Faktor für das Bokeh ist die Perspektive. Die oben beschriebenen Punkte nützen alle nichts, wenn das Motiv nicht auf Augenhöhe oder tiefer aufgenommen wird. Um das maximale Bokeh aus seiner Linse herausholen zu können, sollte immer auf Augenhöhe des Motivs fotografiert werden. So entsteht sowohl im Vordergrund als auch im Hintergrund ein ansehnliches Bokeh und das Motiv bekommt den gewünschten Freistellungs-Effekt.
Generell gilt auch: Bevor das Motiv fotografiert wird, immer den Hintergrund betrachten. Sollte dieser unruhig sein (Wald, Häuser, etc.), dann sollte zunächst überprüft werden, ob ein Standortwechsel Besserung verschaffen kann. Am besten sind hier einheitliche Flächen wie Grasflächen, Kornfelder, Rapsfelder, Schilf, usw. . Wenn all diese Dinge beachtet werden, lassen sich auch mit dem Sony 200-60mm F/5.6-6.3 sehr schöne Freistellungseffekte erzielen. Die typischen Bokeh-Bälle können so auch bei passenden Lichtbedingungen erzielt werden.
Ehrlich gesagt, hat mich das Sony FE 200-600mm F/5.6-6.3 durchaus überrascht. Mit so einer überzeugenden Bildqualität hatte ich nicht gerechnet. Es wäre keine Schande, wenn Sony diesem Super-Zoom den GM Titel verliehen hätte.
Sony FE 200-600mm Autofokus
Die beste Bildqualität ist leider nutzlos, wenn die Bilder nicht perfekt fokussiert sind. Wie bereits geschrieben, nutzte ich das 200-600er an meiner A9, die den derzeit besten Autofokus im Sony Lineup zusammen mit der A9 II besitzt. Aus der Praxis kann ich sagen, dass der Autofokus zügig ist und das Motiv gut verfolgt. Jedoch gibt es ein paar Einschränkungen und Dinge, die es zu beachten gilt.
Zunächst die technischen Voraussetzungen. An der Sony A9 fotografiere ich im AF-C Modus mit Backbutton-Fokus und Flexible Spot L oder S (je nachdem wie groß das Motiv ist). Für alle, die Sport und Wildlife fotografieren, kann ich diese Methode uneingeschränkt empfehlen. Das Trennen des Fokussieren vom Auslöser ist zwar zu Beginn etwas ungewohnt, aber bringt durchaus große Vorteile mit sich.
Für schnelle Objekte nutze ich am Objektiv die Einstellung Steady Shot eingeschaltet und schalte auf Stufe 2. Bei Stufe 1 tut sich eher weniger und die Stabilisierung ist kaum bis gar nicht vorhanden. In Stufe 3 ist sie deutlich zu spüren, jedoch sind meine Fotos und auch Videos dann nicht zu 100% richtig fokussiert. Besonders bei voller Brennweite 600mm erhalte ich in Stufe 2 die besten Ergebnisse.
Da ich dieses Objektiv nur in der Wildtierfotografie nutze, weiß ich zuvor nicht, wie weit oder nah die Tiere an mir dran sind. Daher lasse ich den Limiter einfach auf “Full”. Dies bedeutet zwar, dass der Motor einen weiteren Weg zu bewältigen hat, jedoch ist der Unterschied so marginal, zwischen den Begrenzungen, dass es sinnlos scheint, ihn umzuschalten.
Bei genügend Licht fokussiert das Objektiv an der A9 wirklich zackig. Nicht ganz auf dem Niveau des FE 70-200mm F/2.8 GM, aber für ein Super-Zoom leistet es sehr gute Arbeit. Vor dieser Kombination hatte ich eine Nikon D500 mit dem Nikkor 200-500mm F/5.6 VR und diese Kombination war spürbar langsamer und nicht so verlässlich wie die von Sony.
Besonders in der Wildtierfotografie herrschen jedoch leider nicht immer – eher gesagt so gut wie nie – gute oder perfekte Lichtbedingungen. Ich fotografiere entweder zum Sonnenaufgang oder zum Sonnenuntergang. Dies hat auch Auswirkungen auf die Autofokus-Perfomance. Sobald die Sonne nicht mehr zu sehen ist und dementsprechend weniger Licht vorhanden ist, hat selbst das System der A9 mit dem 200-600er etwas zu kämpfen und der Fokus ist nicht mehr ganz so zackig. Es dauert eine gute, spürbare Sekunde, bis das Motiv scharf gestellt ist.
Anders ist es jedoch, wenn die Sonne noch für ausreichend Licht sorgt: Der Fokus ist schnell und so sind auch Vögel im Flug kein Problem für dieses Objektiv. Im Vergleich zum deutlich teureren 100-400mm GM steht das Superzoom diesem in nichts nach.
In allen Testberichten erzielt das 200-600er die gleichen Ergebnisse. Ein großer Unterschied ist jedoch die Naheinstellgrenze bieder Objektive. Während das Sony 100-400mm GM bereits ab 0.94m scharf stellen kann, muss man mit dem großen 200-600er gute 2m Abstand zum gewünschten Motiv haben. Dies macht das 100-400er extrem vielseitig, da es auch in der Makrofotografie gute Ergebnisse liefert.
Die Praxis im Feld
Da ich schon größere Zoom-Objektive gewohnt bin, hatte ich eine recht genaue Erwartung, wie die Arbeit mit dem Sony FE 200-600mm in der Praxis sein wird. Meine erste Befürchtung war, dass dieses große Objektiv an dem doch recht kleinen Body der A9 unbalanciert ist. Dies hat sich jedoch nicht bestätigt. Selbst ohne Batteriegriff wirkt diese Kombination gut ausbalanciert und nicht zu vorderlastig.
Arbeitet man mit dem Batteriegriff an der Sony A9 ist diese Kombination wirklich hervorragend und es ist wirklich eine Freude damit zu arbeiten.
Der weichgängige Zoom-Ring ist eines der größten Highlights für mich. Dies macht besonders die Verfolgung von schnellen Motiven wie Vögeln, laufenden Tieren oder ähnliches sehr einfach. Auch die 3 beliebig einstellbaren Tasten am Tubus sind praktisch platziert und können im Feld sehr nützlich sein, da sie perfekt erreichbar sind.
Ein Kritikpunkt ist das Design. Dies ist jedoch kein spezifisches Problem des 200-600er, sondern ein generelles Problem. Sony setzt besonders im Telebereich (70-200mm, 100-400mm, 200-600mm, 400mm, 600mm) auf ein auffälliges, weißes Design. Dies ist meiner Meinung nach, nicht wirklich durchdacht.
Das Sony FE 200-600mm F/5.6-6.3 ist speziell von Sony für den Gebrauch in der Wildlife-Fotografie ausgerufen. In diesem Genre gilt, je näher desto besser. Und ein schneeweißes Design mag vielleicht im tief verschneiten Kanada als hilfreich gelten, aber dies ist wiederum ein sehr spezielles Einsatzgebiet und die weiße Farbe wird von den meisten Tieren (viele erkennen generell nur Kontraste) sofort als Störung wahrgenommen.
Da sollte Sony meiner Meinung nach noch einmal sein Konzept überdenken.
Abhilfe für dieses Problem schaffen hier Lenscoats. Diese erfüllen gleich mehrere nützliche Funktionen. Zum einen bieten sie extra Schutz für das Objektiv. Viele Lenscoats sind auch wasserfest und schützen vor Kratzern oder möglichen Stürzen. Zum anderen werden sie in verschiedenen Designs angeboten. Meine Version erinnert an einen Wald oder ein Feld und liefert hervorragende Tarnung.
Ein weiterer Punkt, den man beim Kauf bedenken muss, ist die Lichtstärke F/6.3. Mit einer neueren Sony Alpha wie der Sony A7III, A9II oder A 7R IV stellt dies nicht unbedingt eine große Schwäche dar, da die neuesten Bodys ein hervorragendes Bildrauschen bieten. Jedoch ist es schon sehr drastisch spürbar, wenn nur noch wenig Sonnenlicht vorliegt.
Das Bokeh hat mich dagegen sehr positiv überrascht. Sobald das Motiv nah genug dran ist, schafft es das 200-600er sogar bei Blende F/6.3 ein schönes weiches Bokeh zu zaubern und das Motiv gut freizustellen.
Auch die hohe Bildqualität war eine positive Überraschung. All denjenigen, die das Sony FE 200-600mm ohne Stativ benutzen wollen, kann ich einen guten Kameragurt nur ans Herz legen. Das Gesamtgewicht mit Kamera liegt bei ca. 2,5 Kg und die merkt man auch beim wandern.
Ich verwende den BlackRapid Sport Breathe und bin damit sehr zufrieden. Selbst mit so einem großen Zoom-Objektiv mag ich es, im Feld mobil und vielseitig zu bleiben. Dafür ist der Gurt sehr gut und das Tragen ist sehr bequem.
Für die Verwendung auf einem Stativ empfehle ich einen sehr stabilen und freibeweglichen Stativkopf. Entweder einen Gimbal-Head oder einen Kugelkopf. Der Gimbal-Head ermöglicht schöne freie Bewegungen und durch den internen Zoom, kann die Kombination perfekt ausbalanciert werden und kann so nicht nach hinten oder vorne wegkippen. Der Nachteil ist, dass ein Gimbal-Head sehr kostspielig und sehr groß und schwer ist.
Eine andere Variante wäre ein stabiler Kugelkopf. Diese sind kleiner und leichter, aber der Verschluss muss nach Benutzung immer wieder festgestellt werden, damit die Kamera nicht zu einer Seite wegfällt. Ich benutze den Uniq Ball und bin damit im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Um dieses Objektiv einwandfrei auf einem Stativ verwenden zu können, muss jedoch entweder eine Schnellwechsel-Platte an der Stativschelle befestigt oder diese durch eine andere Schelle ausgetauscht werden. Hier finden sich viele Alternativen auf dem Markt, die eine schnelle und sichere Montage des Objektivs auf dem Stativ ermöglichen.
Sony FE 200-600mm Test: Mein Fazit
Insgesamt weiß das Sony FE 200-600mm F/5.6-6.3 zu überzeugen. Die Bildqualität ist auf einem Niveau mit dem Spitzen-Objektiv Sony 100-400mm F/4.5-5.6 GM, was die meisten sehr überrascht hat. Es wäre keine Schande, wenn Sony dem 200-600mm auch den GM Titel verliehen hätte. Auch der Autofokus ist sehr schnell und besonders an den Spitzen-Modellen aus dem Sony Lineup eine wahre Freude.
Die Brennweite von 200-600mm ist perfekt für die Wildtierfotogrfie und das Superzoom kostet mit 1.899€ satte 600€ weniger als das 100-400mm GM. Der einzige Vorteil vom GM ist seine Vielseitigkeit, durch die geringe Naheinstellgrenze. In Sachen Bildqualität und Autofokus steht das 200-600er dem 100-400er in Nichts nach und die 600€, die gespart werden, können sinnvoll in einem Telekonverter investiert werden. So werden aus 600mm mit dem 1.4fach Konverter satte 840mm.
Alles in allem ist das Sony FE 200-600mm F/5.6-6.3 eine klare Empfehlung für alle ambitionierten Hobbyfotografen und auch für Profi-Fotografen kann dieses Zoom-Objektiv eine sinnvolle Ergänzung sein.
Sony FE 200-600mm Test Ergebnisse
Vorteile
- Bildqualität auf höchstem Niveau
- schneller Autofokus
- interner Zoom
- robuste Verarbeitung
- viele Einstellungen
- hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis
Nachteile
- nur Blende F/6.3 bei 600mm
- schwer
- relativ groß
Letzte Aktualisierung am 23.10.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API