Eine der neueren UWW-Linsen auf dem Markt, auf die sich ein genauer Blick lohnt, ist das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM. Das angehängte Kürzel “GM” steht für G Master, den aktuellen Objektivstandard von Sony. Laut Hersteller bestechen sämtliche G Master Objektive durch besonders hohe Auflösung und spektakuläres Bokeh dank (extrem asphärischer) XA-Objektivelemente.
Da sich das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht offiziell auf dem Markt befindet und bisher noch nicht allzu viele Testberichte zu dieser Optik zu finden sind, beginnen wir einfach mit der offiziellen Vorstellung des Ultraweitwinkels seitens des Herstellers Sony im folgenden Video.
Lesen: Die besten Sony Objektive | 2020 Edition
Weltweit einzigartig: 12 bis 24 Millimeter mit Blende 2.8
Das neue Sony FE 12-24 mm F2.8 GM wird als lichtstarkes Ultraweitwinkel-Objektiv beworben, hat tatsächlich aber ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal, welches auf den ersten Blick gar nicht besonders auffällt. Es ist derzeit das einzige Ultraweitwinkel für spiegelloses Vollformat mit einer Brennweite von 12 bis 24 Millimetern bei durchgehender Blende 2.8 weltweit.
Die Konkurrenz liefert zwar ähnliche Produkte, jedoch ist hier der Brennweitenbereich minimal eingeschränkter. Dem Nikon AF-S Nikkor 14-24 mm/2,8 G ED oder dem Sigma 14-24 mm F2, 8 DG HSM Art fehlt es jeweils an zwei Millimetern im Weitwinkel. Das Canon EF 11-24 mm 4.0 L USM knackt zwar die Brennweite um einen Millimeter, dafür mangelt es Canons Glas jedoch deutlich an Lichtstärke.
Dies hat natürlich erst einmal noch gar nichts zu bedeuten. Schließlich können im schlimmsten Fall auch einzigartige Objektive extrem schlechte Resultate liefern. Achtung Spoiler-Alarm: Beim Sony FE 12-24 mm F2.8 GM braucht ihr euch darüber jedoch wirklich nicht den Kopf zu zerbrechen!
Top-Lichtstärke und extremer Blickwinkel
Das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM ist ein Zoom-Objektiv für das Sony E-Mount Bajonettsystem im klassischen Ultraweitwinkel-Brennweitenbereich von 12 bis 24 Millimetern. An einer Vollformat-Kamera entspricht das einem Sichtwinkel von 122゚bis 84°. Selbst auf APS-C Format gerechnet bleibt der Sichtwinkel mit 99° bis 61° beachtlich groß.
Wirklich herausragend ist das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM aber erst durch seine Offenblende von f/2.8 und der damit einhergehenden hohen Lichtstärke. Hier hat Sony mit Blick auf die Konkurrenz derzeit klar die Nase vorn und bietet euch das ideale Werkzeug für Low Light Foografie oder kreative Aufnahmen mit geringer Tiefenschärfe.
Flexibel und vielfältig einsetzbar
Das klassische Einsatzgebiet von UWW-Objektiven ist die Landschaftsfotografie. Ein Weitwinkel verleiht Fotos die nötige Tiefe, weshalb ein realistischer Eindruck von Entfernungen beim Betrachter entsteht. Gleichzeitig kann man dank des großen Sichtwinkels den Blick schweifen lassen. Durch seine hohe Lichtstärke eignet sich das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM ebenfalls hervorragend für Nachtaufnahmen oder zum Einsatz in der Dämmerung.
Nicht nur Landschaften lassen sich mit dem Sony FE 12-24 mm F2.8 GM perfekt in Szene setzen. Auch in der Architekturfotografie werdet ihr mit diesem Objektiv euren Spaß haben, da es eindrucksvollen Konstruktionen durch den dramatischen Blickwinkel den letzten Schliff verleiht. Jedoch sollte hier darauf geachtet werden, es mit dem Effekt nicht zu übertreiben und extrem stürzende Linien gegebenenfalls nachträglich am Computer wieder etwas zu richten.
Doch natürlich taugt das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM nicht nur für statische Motive wie Gebäude und Landschaften. Mit der Naheinstellgrenze von 0,28 Metern stehen euch nahezu alle Möglichkeiten offen. Ob actionlastige Sportfotos (kurze Belichtungszeiten sind mit offener Blende kein Problem) oder Fashion-Shootings mit außergewöhnlichem Blickwinkel, eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Leichtes Gehäuse und exzellente Verarbeitung
Für ein technisch derart hochwertiges Objektiv ist das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM mit 847 Gramm Gesamtgewicht erstaunlich leicht. Auch die Abmessungen von 97,6 x 137 mm fallen moderat aus. Auffällig am Gehäuse ist die stark nach außen gekrümmte Frontlinse.
Aufgrund der Krümmung erhöht sich natürlich das Risiko vor Kratzern. Die Gegenlichtblende ist daher für zusätzlichen Schutz fest verbaut. Statt des üblichen Frontdeckels wird bei Nichtgebrauch eine Schutzkappe übergestülpt. Ebenfalls bedingt durch die Frontlinse entfällt beim Sony FE 12-24 mm F2.8 GM das Filtergewinde. Dafür spendiert Sony seinem Ultraweitwinkel einen integrierten Filterfolienhalter im rückwärtigen Anschluss.
Für einen schnellen Antritt des Autofokus sorgen vier XD-Linearmotoren, welche ausgesprochen schnell und leise ihre Arbeit verrichten. Der spezielle Floating Fokusmechanismus sorgt mit seinen zwei unabhängig voneinander beweglichen Linsengruppen dabei für optimale Schärfeleistung über den gesamten Zoombereich.
Das Gehäuse des Sony FE 12-24 mm F2.8 GM ist mit Dichtungen komplett gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Die spezielle Nano AR Coating II Vergütung der Frontlinse minimiert Reflexionen und Geisterbilder. Eine spezielle Flourbeschichtung macht die Linse zudem wasserabweisender und erleichtern die Entfernung von Verschmutzungen.
Hervorragende Bildqualität und charakteristisches Bokeh
Im Inneren des Sony FE 12-24 mm F2.8 GM stecken insgesamt 17 Linsenelemente in 14 Linsengruppen, unter anderem drei Extreme-Aspherical-Elemente. Mit der Frontlinse übrigens das größte derzeit in einem Sony-Objektiv verbaute XA-Element. Zusammen mit den neun zirkulären Blendenlamellen sorgen diese für einen charakteristischen Bokeh-Effekt, im Ansatz vergleichbar mit Canons Defocus Smoothing Technologie beim Canon RF 85mm f/1.2L USM DS.
Drei ED- (Extra-low dispersion) und zwei Super-ED-Linsen minimieren die durch chromatische Aberration entstehenden und für viele Weitwinkelobjektive von minderer Qualität typischen Farbsäume im Bild. Auch andere übliche Kinderkrankheiten von Weitwinkelobjektiven wie Astigmatismus, Koma und Feldkrümmung sollen beim Sony FE 12-24 mm F2.8 GM durch ausgefeilte Technik weitestgehend minimiert werden.
Im Labortest von digitalkamera.de schneidet das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM auch durchaus zufriedenstellend ab. Zwar kommt es zu sichtbaren Verzeichnungen (tonnenförmig bei 12 mm, kissenförmig bei 24 mm), jedoch bewegt sich das Sony-UWW hier im Rahmen des Verträglichen. Die Randabdunklung im Anfangsbereich ist ebenfalls verschmerzbar. Diese Fehler können ohnehin problemlos digital ausgeglichen werden.

Ausstattung und Bedienbarkeit des Sony FE 12-24 mm F2.8 GM
Durch seine vergleichsweise leichte und kompakte Bauweise ist das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM ausgesprochen angenehm bedienbar. Es liegt beim Fotografieren gut in der Hand, ohne eine zu starke Frontlastigkeit zu generieren. Fokusring und Zoomring sind jederzeit gut erreichbar und haben durch ihre Schraffur einen guten Grip.
Über dem Klippschalter zur Wahl zwischen manuellem und automatischem Fokus befindet sich zudem eine Fokushaltetaste. Diese lässt sich bei Bedarf auch individuell konfigurieren. Welche weitere Funktion hier Sinn machen könnte, weiß vermutlich nur Sony selbst. Da wäre ein Einstellring, wie man ihn beispielsweise von Canon kennt, deutlich wünschenswerter gewesen.
Beim manuellen Fokussieren per Hand fällt auf, dass der Fokusring bereits auf subtilste Berührungen reagiert, was eine präzise Führung der Schärfe ermöglicht und beim Filmen für besonders weiche Schärfeverläufe sorgt. Dank Innenfokussierung lässt sich das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM in jeder Situation handhaben, ohne seine Länge und damit den Schwerpunkt zu verändern.
Im Großen und Ganzen gibt es am Handling des Sony FE 12-24 mm F2.8 GM kaum etwas auszusetzen. Lediglich der Verzicht auf ein Filtergewinde schmerzt, dies ließ sich wegen der Frontlinse aber nicht anders lösen. Immerhin lassen sich mittels der beiliegenden Schablone zugeschnittene Farbkorrektur- oder ND-Filterfolien ins Bajonett einlegen. Unterwegs in der Natur gestaltet sich das leider mitunter etwas fummelig.

Lesen: Die besten Sony Kameras | 2020 Edition
Meinungen und Tests zum Sony FE 12-24 mm F2.8 GM
Die werten Kollegen von digitalkamera.de haben das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM bereits ausgiebig auf Herz und Nieren testen können und finden in ihrem Testbericht ausnahmslos lobende Worte für die Abbildungsqualität des Ultraweitwinkels. Sogar eine Konkurrenzfähigkeit in Sachen Auflösung zu qualitativ in der Regel deutlich höherwertigen Festbrennweiten wird dem neuen UWW-Zoomobjektiv von Sony dort nachgesagt.
“Die Auflösung des 12-24 mm F2.8 GM ist nicht nur für ein Ultraweitwinkel, sondern auch absolut gesehen hervorragend und kann es mit allen uns bekannten beziehungsweise von uns getesteten Festbrennweiten locker aufnehmen.”
Testbericht auf digitalkamer.de
Auch in den Social Media Kanälen von Youtube, Facebook und Co. warten Fotografen-Community und Fachhändler gleichermaßen gespannt auf den neuesten Streich der G Master Serie. Blöd nur, dass sich der ursprünglich bereits für Mitte diesen Jahres angepeilte Termin zur Markteinführung immer wieder nach hinten verschiebt. So konnten Händler das Objektiv zwar bereits in den Händen halten, wann sie es aber tatsächlich in ihren Regalen stehen haben werden, bleibt bis dato mit einem großen Fragezeichen versehen.
Alternativen zum Sony FE 12-24 mm F2.8 GM
Wie zu Beginn dieses Artikels bereits erwähnt, ist das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM derzeit weltweit einzigartig, was Brennweitenbereich und Lichtstärke angeht. Natürlich gibt es trotzdem vergleichbare Objektive für die Kameras der direkten Konkurrenz von Canon und Nikon. Aber wie sieht es mit Alternativen für das Sony E-Mount Bajonettsystem aus?
Die Auswahl fällt bei näherer Betrachtung leider relativ klein aus. Wenn ihr auf den Zoom nicht verzichten wollt, fallen sämtliche Festbrennweiten weg und die meisten Zoom-Alternativen im Weitwinkelbereich bewegen sich eher zwischen 15 und 35 mm Brennweite. Für den Direktvergleich taugen eigentlich nur folgende zwei Modelle.
Sony 12-24mm F4 G FE
Das Sony 12-24mm F4 G FE ist erst knappe drei Jahre auf dem Markt und kann sich heute durchaus noch sehen lassen. Schließlich zählte es lange Zeit zu einem der Top-Ultraweitwinkel für Sonys E-Mount. Im Direktvergleich mit der neuen Version hält es natürlich nicht mehr hundertprozentig stand. Zu groß ist der qualitative Unterschied in der Lichtstärke.
Dafür ist das Sony 12-24mm F4 G FE noch ein Stück kompakter als das ebenfalls nicht sehr ausladende Sony FE 12-24 mm F2.8 GM und wiegt mit schlanken 565 Gramm immerhin rund 280 Gramm weniger. Wer nicht viel schleppen mag und gewisse Kompromisse bei Lichtstärke und Bildqualität eingehen kann, bekommt hier eine gute und günstige Alternative.
In der Abbildungsqualität machen sich die Unterschiede zwischen dem Sony 12-24mm F4 G FE und dem Sony FE 12-24 mm F2.8 GM vor allem in zwei Punkten bemerkbar. Zum einen gewinnt das neue G Master klar bei Gegenlicht dank Nano AR II-Vergütung. Lens Flares und Geisterbilder gibt es damit fast nicht. Zum anderen bringen die zwei zusätzlichen Blendenlamellen und Blende f/2.8 einfach von Natur aus ein schöneres Bokeh.
Wer sich trotzdem für das Sony 12-24mm F4 G FE entscheidet, bekommt es für eine unverbindliche Preisempfehlung von derzeit 1548,99 Euro.
Sigma 14-24 mm F2,8 DG DN Art
Im Vergleich zu Sonys Vorgängerversion mit Blende f/4 habt ihr beim Sigma 14-24 mm F2,8 DG DN Art den Vorteil, nicht auf Lichtstärke verzichten zu müssen. Wie auch beim Sony FE 12-24 mm F2.8 GM kommt ihr in den vollen Genuss einer extremen f/2.8-Offenblende über den kompletten Zoombereich und könnt nach Herzenslust mit der Tiefenschärfe spielen.
Abstriche müsst ihr dafür am vorderen Ende des Zooms machen. Und zwei Millimeter mögen zwar nach nichts klingen, optisch machen sie sich jedoch deutlich bemerkbar. Der Effekt von weniger Weitwinkel lässt sich auch nicht durch ein paar Schritte zurück ausbügeln, um “mehr Bild” in den Bildausschnitt zu bekommen. Es bleibt einfach ein weniger dramatischer Look.
Wer darauf verzichten kann, weil ohnehin nie am Anschlag fotografiert wird, kann problemlos zum Sigma greifen. Qualitativ nehmen sich beide Objektive kaum etwas. An der enorm hochwertigen Abbildungsqualität und soliden Verarbeitung von Sigmas “Art”-Reihe gibt es auch beim Sigma 14-24 mm F2,8 DG DN Art absolut nichts auszusetzen.
Das Sigma 14-24 mm F2,8 DG DN Art bekommt ihr als Sony E-Mount Version für aktuell bereits 1412,00 Euro UVP.
Fazit: Derzeit das Non plus ultra im UWW-Bereich
Mit dem Sony FE 12-24 mm F2.8 GM bekommt ihr ein technisch herausragendes Ultraweitwinkel-Objektiv, welches euch aktuell den meisten kreativen Spielraum am Sony E-Mount in diesem Brennweitenbereich ermöglicht.
Sämtliche aktuell auf dem Markt befindlichen Alternativen schlagen sich gegen das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM zwar wacker in der Abbildungsqualität, verlangen aber Kompromissbereitschaft, was Lichtstärke oder Brennweite betrifft.
Dafür müsst ihr für das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM aber auch extrem tief in die Tasche greifen. Für gute Alternativen wie die Vorgängerversion Sony 12-24mm F4 G FE oder das wirklich sehr gute Sigma 14-24 mm F2,8 DG DN Art müsst ihr gerade einmal die Hälfte an Budget in die Hand nehmen.
Preis und Verfügbarkeit des Sony FE 12-24 mm F2.8 GM
Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM leider noch nicht offiziell auf dem Markt verfügbar und wurde lediglich ausgewählten Fotografen, Händlern und Redaktionen zum Vorabtest bereitgestellt. Laut der Vorbestellungsmöglichkeiten im Fachhandel kann die offizielle Markteinführung derzeit für Mitte September 2020 erwartet werden.
Das Sony FE 12-24 mm F2.8 GM Ultraweitwinkel-Zoom soll mit einem Einstiegspreis von 3299,00 Euro als unverbindliche Preisempfehlung auf den Markt kommen.
Objektiv | Sony FE 12-24 mm F2.8 GM |
Bildgröße | Vollformat |
Brennweite | 12 – 24 mm |
Offenblende | f2.8 |
Filterdurchmesser | – |
Anzahl Blendenlamellen | 9 |
Kleinste Blende | f22 |
mind. Fokussierabstand | 0,28 m |
Bildstabilisator | Nein |
AF-Motor | Vier XD-Linearmotoren |
Abmessungen | 97,6 x 137 mm |
Gewicht | 847 g |
Staub-/Spritzwasserschutz | Ja, zusätzlich fluorbeschichtete Frontlinse |
Zubehör | Gegenlichtblende fest verbaut, rückwärtig integrierter Filterhalter, Filterschablone, Objektivdeckel, Rückdeckel, gepolsterte Tasche |
Vorteile
- 12 – 24 mm Ultraweitwinkel-Zoom
- Hohe Abbildungsleistung
- Sehr gute Schärfe
- Hohe Lichtstärke (f/2.8)
- Leichte und kompakte Bauweise
- Staub- und spritzwassergeschützt
Nachteile
- Sehr teuer
- Kein Filtergewinde