Zusammen mit dem kompakten Ultraweitwinkel-Zoom Lumix S 14-28mm f/4-5.6 Macro für den L-Mount präsentierte der japanische Kamerahersteller Panasonic in seiner letzten Pressemitteilung zum Objektiv passend gleich zwei neue Kameras für das Lumix S-System. Während sich die Panasonic Lumix S5II als Nachfolgerin der Lumix S5 versteht, liefert Panasonic mit der S5IIX noch ein weiteres Modell, welches in den grundlegenden Spezifikationen aber identisch mit der S5II ist. Dafür verfügt der Videomodus der S5IIX über noch mehr Features für professionelle Filmproduktionen. Äußerlich unterscheidet sich das Gehäusedesign lediglich in den schwarz mattierten Logos der S5IIX.
Filmen wird aber auch mit der normalen Version der Lumix S5II keinerlei Probleme bereiten. Denn beide Kameras kommen im technischen Set-Up einer vollwertigen Hybrid-DSLM daher und sind darüber hinaus mit einem Gehäuselüfter ausgestattet, um Wärme noch besser ableiten zu können. Was die neuen spiegellosen Vollformat-Systemkameras von Panasonic im Detail drauf haben, erfahrt ihr hier. Wir wüschen euch viel Spaß beim Lesen und freuen uns wie immer über eure ersten Gedanken zu den vorgestellten Kameras sowie sonstiges Feedback in den Kommentaren! Wenn wir im Folgenden von der Lumix S5II sprechen, ist die S5IIX übrigens immer mitgemeint.
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Erste Lumix-Kamera mit L² Technology
Mit der Lumix S5II und der auf Videos spezialisierten Variante Lumix S5IIX präsentiert Panasonic nicht nur zwei technisch herausragende Neuerscheinungen innerhalb der L-Mount Allianz, sondern legt einen weiteren Meilenstein in der Kooperation mit Leica. Die neuen DSLMs enthalten nämlich erstmals offiziell einen Bildprozessor mit gemeinsam entwickelter L² Technology, was sich insbesondere durch mehr Power in der Bildverarbeitung und reduzierten Rolling-Shutter-Effekt bemerkbar machen soll. Aber auch der Vollformat-CMOS mit seiner effektiven Auflösung von 24,2 Megapixeln wurde von Grund auf neu entwickelt und bietet nun einen hohen Dynamikumfang von vierzehn Blendenstufen und verbessertes Rauschverhalten mittels Dual Native ISO. Manuell lässt sich die ISO-Empfindlichkeit bis maximal ISO 204800 einstellen.
Nötig werden sollte dieser Wert aber kaum, denn mit bis zu fünf Blendenstufen (bzw. sechseinhalb mit Dual-IS) kompensiert der optische Bildstabilisator der S5II längere Belichtungszeiten problemlos. Die Sensor-Shift-Technologie ermöglicht auch wieder hochauflösende HighRes-Shots mit bis zu 96 Megapixeln, falls euch die nativen 6000 x 4000 Pixel in JPEG oder RAW nicht reichen sollten. Auch beim Tempo sollte die Lumix S5II sämtlichen Ansprüchen genügen. Mit mechanischem Verschluss erreicht die kompakte Systemkamera solide neun Bilder pro Sekunde im AF-S- und sieben im AF-C-Modus. Weitaus schneller ist die Serienbildgeschwindigkeit im elektronischen Verschlussmodus. Dort sind bis zu 30 B/s mit Nachführ-Autofokus (AF-C) möglich.
Auch beim Thema Autofokus hat Panasonic ordentlich zugelegt und präsentiert erstmals zwei Modelle mit Phasen-AF Messpunkten, wovon die Lumix S5II und SX5II gleich 779 Stück mitbringen. Unterstützend kommen DFD- (“Depth from defocus”) und Kontrast-Autofokus sind mit 315 Messfeldern zum Einsatz. Wie mittlerweile alle modernen Kameras unterstützt der AF der Lumix S5II automatische Motiverkennung und trackt zielsicher Augen und Gesichter von Menschen, aber auch diverse Tiere. Für spezielle Anwendungsbereiche wie Sportfotografie oder Videoaufnahmen lässt sich der Autofokus individuell konfigurieren. Weiterhin hat die Lumx S5II auch wieder Features wie Post-Focus und Focus-Stacking mit an Bord.

Neues Gehäuse mit stark verbessertem Wärmemanagement
Obwohl der Batteriegriff der alten Lumix S5 weiterhin kompatibel ist, hat sich am Gehäuse und der Ausstattung des Nachfolgemodells Lumix S5II einiges getan. Zunächst sei der elektronische Sucher erwähnt, welcher nun mit 3,68 statt 2,36 Millionen Bildpunkten bei ruckelfreien 120 fps auflöst und 0,78-fache Vergrößerung bei 100 % Bildfeldabdeckung bietet. Gleich geblieben sind allerdings die technischen Daten des drei Zoll großen Touchdisplays. Dieses löst weiterhin mit 1,84 Millionen Bildpunkten auf und lässt sich um 180° schwenken und 270° drehen, womit es aus unserer Sicht aber weiterhin zeitgemäß bleibt.
Nun aber zum mit 134 x 102 x 90 mm und 740 g nur minimal gewachsenen Gehäuse der Lumix S5II. Dieses besteht aus robuster Magnesiumlegierung, ist selbstredend staub- und spritzwassergeschützt und besitzt zwei SD-Kartenslots (SDHC, SDXC, UHS I und II) sowie mit USB 3.2 (Typ C), HDMI (Typ A), Kopfhörer- und Mikrofonanschluss alle heutzutage bei einer Hybrid-DSLM gängigen Anschlussmöglichkeiten. Über den USB-Port lässt sich auch der Lithium-Ionen-Akku (DMW-BLK22) laden, der die Kamera mit Strom für bis zu 370 Aufnahmen nach CIPA-Standard versorgt. Bedienelemente der S5II wurden weitestgehend vom Vorgänger übernommen, zum Teil aber ebenfalls modifiziert. So arbeitet der AF-Joystick nun in acht statt wie bisher vier Richtungen. Die revolutionärste Neuerung ist jedoch der Lüfter, welcher sich im Sucherbuckel versteckt.
Diese Aktivkühlung wird für den Videomodus relevant, in dem die S5II mit bis zu 6k bei 4:2:0 10-Bit und 30 fps mit 200 MBit/s bei voller Ausnutzung des Bildsensors im Seitenverhältnis 3:2 filmt. In 4k-Auflösung sind im Vollformat 30 frames per second mit 4:2:2 10-Bit möglich, während ihr im APC-S-Bildkreis auch 60 fps erreicht. Bei Full-HD schafft die Lumix S5II normal 120 und maximal 180 fps im Slow&Quick-Modus. Über den HDMI-Anschluss kann Clean HDMI mit 3840 x 2160 Pixeln und 60 fps in 4:2:0 8-Bit und 4:2:2 10-Bit ausgegeben werden. Im weiteren Angebot hat die Lumix S5 für Video-Profis auch HLG und V-Log, Wave Form Monitor, Vector Scope und Zebra Pattern sowie eine AWB-Lock-Funktion für einen konstanten Weißabgleich in wechselnden Lichtsituationen.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Lumix S5II und S5IIX
Der augenscheinlichste Unterschied zwischen Panasonics neuen Profi-Modellen Lumix S5II und Lumix S5IIX ist natürlich das Design. Während die S5II über eine silber und rote Beschriftung und den typischen metallic-roten Ziering unter dem PSAM-Moduswahlrad verfügt, fällt die S5IIX-Variante deutlich dezenter aus. Hier sind sowohl der Lumix-Schriftzug auf dem Sucherbuckel als auch die Modellbezeichnung und der oben genannte Metallring in Mattschwarz gehalten. Dies verfolgt in erster Linie einen ganz praktischen Zweck und soll keineswegs der besseren Undercover-Tauglichkeit für Paparazzi-Missionen dienen. Durch das unauffälligere Design des Gehäuses soll unnötige Reflexionen im Motiv verhindern und macht auch dann durchaus Sinn, wenn ihr mehrere Kameras gleichzeitig am Set nutzt.
Die eigentlichen Verbesserungen der S5IIX finden sich aber erst in den Details der Video-Performance. So kann die normale Version der Lumix S5II ab Werk über HDMI keine RAW-Videos in Apple ProRes ausgeben (optionaler Kauf einer erweiterten Lizenz ist laut Panasonic für zukünftige Firmware-Updates der S5II geplant), die S5IIX aber schon. Exklusiv bietet die Panasonic Lumix S5IIX die Möglichkeit Videos extern auf einer SSD-Festplatte mit 800 MBit/s zu speichern. Hierbei könnt ihr nicht nur in Apple ProRes, sondern auch in All-Intra Kodierung aufzeichnen. Weiterhin habt ihr mit der S5IIX die Option per WLAN oder LAN (mittels USB-Adapter) inklusive LUT-Anwendung direkt zu streamen und die Kamera per Smartphone fernzusteuern.
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Preis und Verfügbarkeit der Panasonic Lumix S5II und S5IIX
Obwohl beide Modelle gemeinsam angekündigt wurden, werden die Panasonic Lumix S5II und Lumix S5IIX aller Voraussicht nach nicht zeitgleich auf dem Markt erscheinen. Während der geplante Verkaufsstart für die S5II noch innerhalb des Januars stattfinden soll, ist für das video-affine Schwestermodell bisher nur von Frühjahr 2023 die Rede. Wer High-End-Features wie die externe Ausgabe von Apple ProRes-RAW und die erweiterten Streaming- und Tethering-Eigenschaften der SIIX nutzen möchte, muss sich also noch etwas gedulden. Für den nur leicht erweiterten Funktionsumfang müsst ihr jedoch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die Panasonic Lumix S5II bekommen ihr für eine unverbindliche Preisempfehlung von 2199,00 Euro. Der UVP-Preis für die Lumix S5IIX ist mit 2499,00 Euro merklich höher angesetzt.