Mit der OM-5 präsentiert die japanische Kameramarke OM System (formerly known as Olympus) ein gutes halbes Jahr nach dem High-End-Modell OM System OM-1 eine weitere spiegellose Systemkamera mit Micro Four Thirds Bildsensor. Die OM System OM-5 versteht sich laut Hersteller als Flaggschiffmodell für den Mittelklasse-Sektor und kombiniert die Leistungsfähigkeit und diverse Features hochwertiger Profikameras mit der Kompaktheit und Benutzerfreundlichkeit einer Einsteiger-DSLM. Im Zusammenspiel mit den ebenfalls leicht transportablen M.Zuiko Digital Objektiven soll die OM-5 eine perfekte Reisebegleiterin werden und euch auf Outdoor-Einsätzen bei Wind und Wetter stets zuverlässig zur Seite stehen.
- Kleine und leichte Systemkamera mit erstklassiger Bildqualität und 4K-Video
- Truepic IX-Prozessor und 20,4 MP Live MOS-Sensor mit Staubreduzierungstechnologie
Wir haben uns die OM System OM-5 näher angeschaut und liefern euch in diesem Artikel sämtliche technischen Daten und Fakten zum neuen DSLM-Leichtgewicht mit MFT-Bajonett. Darüber hinaus haben wir wieder nach besonders lohnenswerten Tests und Reviews Ausschau gehalten und Infos zu den eventuell bereits verfügbaren Kit-Angeboten recherchiert. Wie immer freuen wir uns über Fragen oder Anmerkungen zur vorgestellten Kamera. Lasst uns auch gern in den Kommentaren wissen, was ihr von den bisher unter dem neuen Label OM System erschienenen Produkten haltet.
Inhaltsverzeichnis
- Erprobte Technik hier und dort frisch aufpoliert
- Altbekanntes Gehäuse und Bedienlayout
- Veralteter Sucher und Display, dafür viele Kreativ-Features
- Tests und Reviews zur OM System OM-5
- Fazit: Viel Altbewährtes, aber dabei zu wenig Neues
- Preis und Verfügbarkeit der OM System OM-5
- Verfügbare Kit-Objektive zur OM System OM-5
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Erprobte Technik hier und dort frisch aufpoliert
Zumindest in Bezug auf den Bildsensor erfindet OM System das Rad für die OM-5 nicht extra neu, sondern bedient sich der mittlerweile bereits seit über zwei Jahren erprobten Technologie der Olympus OM-D E-M1 III. Wir haben es also wieder mit einem 4/3″-Live MOS-Sensor mit einer Fläche von 17,3 x 13,0 mm (Cropfaktor 2,0) zu tun, der mit effektiven 20,4 Megapixeln auflöst. Die maximale Bildgröße für RAWs und JPEGs beträgt somit 5184 x 3888 Pixel. Verarbeitet werden die Daten ebenfalls wieder von einem TruPic IX Bildprozessor. Die OM System OM-5 schafft im Serienbildmodus bei elektronischem Verschluss einen Bestwert von 30 Bildern pro Sekunde oder zehn Bilder bei mechanischem Verschluss. Bei letzterer Variante kann das Tempo für knapp 150 RAW-Dateien gehalten werden. Elektronisch ist schon nach 18 Fotos Schluss.
Die maximale ISO-Empfindlichkeit der OM-5 wird im Vergleich zu vielen anderen Kameras relativ stark im Zaum gehalten, was gleichzeitig aber auch der Bildqualität zugutekommt. Im Automatikmodus arbeitet die kompakte DSLM mit ISO 200 bis 25600. Manuell könnt ihr für noch brillantere Details auf ISO 64 heruntergehen. Ein Aufdrehen der Empfindlichkeit in fünfstellige Bereiche wird mit der OM System OM-5 in den meisten Fällen auch kaum notwendig sein, denn die Kamera verfügt über einen internen 5-Achsen-Bildstabilisator, der im Alleingang 6,5 EV ausgleicht. Mit Sync-IS sollen in Kombination mit kompatiblen Objektiven sogar 7,5 EV möglich sein.
Auch im Videomodus liefert die OM-5 zufriedenstellende, wenn auch nicht überragende Leistungen. In 4k Auflösung filmt ihr mit 30 frames pro Sekunde in unbegrenzter Länge, bis Strom oder Speicher zur Neige gehen. In Full-HD sind dann auch die üblichen 120 fps für spektakulärerer Slow Motion Shots drin. Als internes Videoformat steht MOV (Codec H.264) zur Verfügung. Zusätzlich könnt ihr extern Clean-HDMI in 4096 x 2160 Pixeln, 24 fps, 4:2:2, 8-Bit aufzeichnen. Vermutlich mehr Spielerei als wirklich nice to have ist die Webcam-Funktion (1920 x 1080, 30 fps), welche ihr über USB ohne zusätzliche Treiber-Installation nutzen könnt. Auch vertikale Videos könnt ihr bei Bedarf mit der OM-5 filmen.
Altbekanntes Gehäuse und Bedienlayout
Nicht nur bei der Technik, sondern auch beim Gehäusedesign bedient sich die OM-5 an bereits Dagewesenem und kann in Optik und Bedienung als das Nachfolgemodell der Olympus E-M5 Mark III angesehen werden. Allerdings wurde der 125 x 85 x 50 mm messende Kamerabody nun deutlich robuster gestaltet und verfügt nicht nur über einen nach IP53-Standard zertifizierten Schutz gegen Staub und Spritzwasser, sondern ist auch frostsicher bis zu einer Außentemperatur von -10° Celsius. Dafür, dass wir es mit einer waschechten Outdoor-Systemkamera zu tun haben, ist die OM System OM-5 jedoch nicht nur erstaunlich kompakt, sondern auch angenehm leicht. Betriebsbereit mit Speicherkarte und Akku wiegt die schlanke DSLM nur 414 Gramm.
An Bedienelementen bietet die OM-5 wie bereits erwähnt, das identische Layout und somit auch den gleichen Funktionsumfang wie das Vorgängermodell E-M5 Mark III von Olympus. Wir haben es also mit der klassischen Belegung aus Daumen- und Zeigefinger-Einstellrad, PASM-Moduswahlrad, und diversen Tasten für sämtliche wichtigen Funktionen zu tun. In der Praxis lässt sich die Kamera damit wunderbar intuitiv und eigentlich auch problemlos bedienen. Lediglich einen AF-Joystick hätten wir uns zusätzlich oder anstelle der Vier-Wege-Funktionswippe noch gewünscht. Im Zeitalter von Touch Focus lässt sich darauf aber notfalls auch verzichten.
Als Speichermöglichkeit verfügt die OM-5 über einen einzelnen SD-Kartenslot (SDHC, SDXC, UHS-1, UHS-2). Für die Stromversorgung wird ein Olympus BLS-50 Lithium-Ionen-Akku genutzt, welcher für bis zu 310 Fotos reichen soll. Über den Micro-USB-Anschluss lässt sich die Kamera übrigens leider nur im ausgeschalteten Zustand laden. Eine Dauerstromversorgung per Powerbank oder Netzteil ist somit nicht möglich, was besonders in Anbetracht der unbegrenzten Videokapazität sehr schade ist. Ein paar bedauerliche Abstriche müsst ihr mit der OM System OM-5 jedoch ohnehin machen. Zwar verfügt die kompakte DSLM über die Ausgabe von Clean HDMI über den Micro-HDMI-Port, allerdings fehlt es an einem Ausgang neben dem Audioeingang über 3,5mm-Klinke, was den Einsatz von Kopfhörern unterbindet.
Veralteter Sucher und Display, dafür viele Kreativ-Features
Ein etwas mageres Angebot bietet die OM System OM-5 bei den Möglichkeiten zur Kontrolle des Bildausschnitts. Beim OLED-Sucher müsst ihr euch mit 2,36 Millionen Bildpunkten und einer 1,37-fachen Vergrößerung zufriedengeben. Wenigstens mit 100 Prozent Bildfeldabdeckung, alles andere wäre auch nicht mehr konkurrenzfähig. Auch das Display kann mit seinen drei Zoll (7,6 cm Bilddiagonale) und 1,04 Millionen Bildpunkten heutzutage keine Begeisterungsschreie mehr auslösen. Allerlei Touch-Funktionen und eine gute Beweglichkeit (180° schwenk- und 270° drehbar) bieten zwar Komfort beim Filmen, aber etwas mehr Auflösung hätte es schon sein müssen.
Beim Autofokus begegnet uns ebenfalls wieder bekannte Technik aus der E-M1 Mark III, nämlich ein Phasenvergleich-Autofokus mit 121 Kreuzsensoren. Zumindest beim Algorithmus, insbesondere der automatischen Erkennung von Augen und Gesichtern, soll OM System am Autofokus-System der OM-5 aber stark nachjustiert haben. Zudem ist als zusätzliche AF-Funktion auch wieder der Sternenhimmel-AF mit an Bord, bei dem die Kamera aus der Unendlich-Position heraus fokussiert, womit ihr unterm Strich tatsächlich eine erheblich höhere Trefferquote beim Scharfstellen auf die winzigen und hell erleuchteten Punkte am schwarzen Nachthimmel erzielt.
Punkten kann die OM System OM-5 auch mit ihren diversen Features und Filtern. Erwähnt sei an dieser Stelle unter anderen die Live-Simulation eines (16x-)ND-Filters. Aber auch der HDR-Modus mit hochdynamischen Aufnahmen aus bis zu vier Bildern lässt sich kreativ einsetzen, genauso wie die hochauflösenden High-Resolution-Shots mit bis zu 50 Megapixeln aus der Hand oder 80 Megapixeln vom Stativ. Zum Inventar gehört mittlerweile wohl bei beinahe jeder DSLM das Focus Stacking. Ein Color Creator, mit dem ihr direkten Einfluss auf Farbton und Sättigung nehmen könnt, versteckt sich bei anderen Herstellern aber meist nur hinter White Ballance und Farbkorrektur. Obligatorisch für eine ehemalige Olympus sind natürlich auch Art Filter wie Fischauge, Lochkamera, Weichzeichnung und viele andere Bildeffekte
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Tests und Reviews zur OM System OM-5
Wie so oft gehörten die Kollegen von DPReview TV zu den ersten glücklichen Auserwählten für ein Review zur neuen OM System OM-5. Ihre Meinung aus dem ausführlichen Praxistest deckt sich leider mit unserer Wahrnehmung der Zahlen und Fakten aus dem Datenblatt. Die OM-5 hat zwar einige individuelle Stärken, leiht sich insgesamt aber zu viele für eine Neuerscheinung eigentlich elementare technische Eigenschaften von ihren inoffiziellen Vormodellen aus dem Hause Olympus. Und wer sich am Equipment einer zwei Jahre alten Kamera bedient, muss eben damit rechnen, dass die genutzte Technologie nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten kann, welche ausschließlich Kameramodelle auf aktuellestem Entwicklungsstand veröffentlicht.
Wenn ihr nach einem Video in deutscher Sprache sucht, müsst ihr aktuell mit dem Unboxing und First Look von FF-Fotoschule Frank Fischer vorliebnehmen. Schade ist, dass sich der Beitrag bisher wirklich nur auf klassisches Unboxing beschränkt und wir darüber hinaus sehr wenig zur Kamera und deren Funktionsumfang an sich erfahren. Fotograf Frank Fischer verspricht im Video jedoch, die Kamera in den nächsten Tagen auf Mallorca ausführlicher zu testen, weshalb sich ein erneuter Besuch auf dem Kanal zu einem späteren Zeitpunkt durchaus noch lohnen könnte.
Einen weiteren sehenswerten Praxistest findet ihr bis dahin bei Wilkinson Cameras, wo besonders detailliert auf die verschiedenen Modi und Features der OM System OM-5 eingegangen wird. Gelobt werden im Test besonders die qualitativ sehr guten und angenehm rauscharmen Aufnahmen beim Fotografieren mit der Kamera unter schlechten Lichtbedingungen. Nicht so gut weg kommt das Menü der OM System OM-5, wo wir uns ein weiteres Mal die Frage stellen, warum das Entwickler-Team hier nicht auf die aktuelle und weitaus intuitivere Struktur der OM-1 zurückgegriffen hat.
Fazit: Viel Altbewährtes, aber dabei zu wenig Neues
Wir können es nicht anders in Worte fassen: Trotz ihrer Kompaktheit macht es uns die OM System OM-5 schwer. Eigentlich wollen wir diese Kamera uneingeschränkt lieben, denn sie bietet nicht nur eine grundsolide Bildqualität gepaart mit einer Unmenge an coolen Zusatzfunktionen wie Effekten und ND-Filter-Simulation, HDR-Aufnahmen und hochauflösenden High-Res-Shots, sondern eben auch den unschlagbaren Vorteil, einfach ungemein winzig und problemlos transportabel zu sein. Damit ist die OM System OM-5 die nahezu perfekte Travel-Kamera, denn auch die M.Zuiko Digital Objektive wiegen kaum etwas und bringen dafür eine erstaunliche Bildqualität mit.
Mit der IP53-Zertifizierung wurde der Staub- und Spritzwasserschutz sogar noch verbessert und erfüllt nun offiziell Profi-Ansprüche. Weiterhin wurde der AF-Algorithmus auf heutigen Standard aufpoliert und auch die Bildstabilisierung via Sensor Shift soll nun deutlich besser funktionieren als bei älteren Olympus-Modellen. Somit können aus mehreren Aufnahmen zusammengerechnete High-Res-Shots mit der OM System OM-5 angeblich aus freier Hand geschossen werden, was bei anderen Herstellern bisher nicht empfehlenswert ist. Das eigentliche Highlight der OM-5 wird für viele Anwender*innen jedoch die entfallende Beschränkung der Videoaufnahmedauer sein. Filmen bis die Speicherkarte voll oder der Akku leer ist, bleibt nicht länger ein Traum, sondern wird endlich zur Normalität.
Trotzdem offenbart die OM System OM-5 weiterhin einige Schwächen. So wurde das modernisierte Menü der Profi-DSLM OM-1 für das neue Mittelklasse-Modell warum auch immer nicht übernommen. Und auch die fehlende Option einer dauerhaften Stromversorgung lässt uns unzufrieden zurück. Und auch wenn einige Komponenten aufpoliert wurden, so haben wir es technisch bei Senor, Prozessor und AF-System eben weiterhin mit einer Olympus E-M1 Mark III zu tun. Deren zwei Jahre altes Innenleben einfach gesagt in eine Olympus E-M5 Mark III umverpackt wurde, was die Sache nicht nur wegen des fehlenden AF-Joysticks unkomfortabler gestaltet. Bei einem Neukauf ist das weniger dramatisch. Ein Wechsel von den Vormodellen zur OM-5 fühlt sich aus unserer Sicht jedoch falsch an.
Preis und Verfügbarkeit der OM System OM-5
Wer bei der OM-5 zugreifen möchte, bekommt die spiegellose Kompakt-DSLM mit Micro Four Thirds-Sensor voraussichtlich ab Ende November 2022 im gut sortierten Foto-Fachhandel. Die unverbindliche Preisempfehlung für das neue Mittelklasse-Kameramodell von OM System beträgt 1299,00 Euro ohne Objektiv. Ein günstiges Bundle bestehend aus Kameragehäuse und Kit-Objektiv soll zum Verkaufsstart aber ebenfalls angeboten werden.
Verfügbare Kit-Objektive zur OM System OM-5
- OM System OM-5 mit M.Zuiko Digital ED 12-45mm f/4.0 Pro: Mit seiner kleinbildäquivalenten Brennweite von 24 bis 90 mm entspricht dieses Kit-Objektiv dem klassischen Standard-Zoom und liefert zwar keine außergewöhnlich hohe Lichtstärke, aber immerhin eine durchgehende Anfangsblende f/4 und eine insgesamt solide Bildqualität. Die unverbindliche Preisempfehlung für dieses Kit-Angebot liegt bei 1699,00 Euro.
Kamera | OM System OM-5 |
Sensor | 20,4 Megapixel MFT Live MOS |
Bildstabilisator | Ja, optischer 5-Achsen-Bildstabilisator |
ISO | 200 – 25600 nativ, 64 – 25600 manuell |
Autofokus | 121 Kontrastdetektionspunkte, Gesichts- und Augen-Erkennung |
Serienaufnahmen | Bis zu 30 Bilder pro Sekunde bei höchster Auflösung und maximal 20 gespeicherten Fotos, 10 Bilder/Sek. mit mechanischem Verschluss |
Sucher | 2,36 Millionen Bildpunkten, 100% Bildfeldabdeckung, 1,37-fache Vergrößerung |
Display | 3 Zoll LCD-TFT mit 1,04 Millionen Bildpunkten, Touchscreen, 180° schwenkbar und 270° drehbar |
Speichermedium | 1 SD-Kartenfach (SDHC, SDXC, UHS-1 und UHS-2) |
Anschlüsse | Micro-USB, Micro-HDMI, Mikrofonanschluss |
Akku | Olympus BLS-50 Akku, bis zu 310 Aufnahmen |
Abmessungen | 125 x 85 x 50 mm |
Gewicht | 414 g |
Bildformate | RAW, JPEG, bis zu 5184 x 3888 |
Video | Bis zu 4K HDR Video 4096 x 2160 |
Videoformate | MOV (Codec H.264) |
Zeitlupe | Bis zu 120 Bilder pro Sekunde Full-HD |
Vorteile
- 20,4 Megapixel MFT-Sensor
- Schneller Autofokus
- Gute Bildqualität
- Serienaufnahmen mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde
- 4k Video mit 30 fps ohne Zeitbeschränkung
- Kompaktes und leichtes Gehäuse
- Staub- und Spritzwasserschutz nach IP53-Zertifizierung
- Optischer Bildstabilisator
- High-Res-Aufnahmen mit bis zu 80 Megapixeln
- Touchdisplay großzügig dreh- und schwenkbar
- Viele Features und Bildeffekte
Nachteile
- Geringe Auflösung bei Display und Sucher
- Akku per USB nicht im laufenden Betrieb ladbar
- Kein AF-Joystick
- Wenige wirkliche Neuerungen zu Vormodellen
Letzte Aktualisierung am 23.10.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API