Über zehn Jahre nach der letzten Neuauflage präsentiert der deutsche Luxus-Kamerahersteller Leica aus Wetzlar ein neues Redesign seines Klassikers unter den lichtstarken Reportage-Festbrennweiten. Die aktuelle Version des Leica Summilux-M 1:1.4/35 ASPH. soll dabei nicht nur in der Bildqualität und Schärfe heutigen Standards entsprechen und das Potenzial aktueller Bildsensoren voll ausnutzen. Mit einigen technischen Neuerungen und diversen vor allem mechanischen Anpassungen soll das Objektiv im fotografischen Alltag im Vergleich zum Vorgängermodell nun merklich vielseitiger und flexibler einsetzbar sein. Am deutlichsten bemerkbar macht sich die stark verkürzte Naheinstellgrenze und der bessere Abbildungsmaßstab.
Aber auch sonst hat das Entwickler*innen-Team von Leica mit der aktuellen Version des Leica Summilux-M 1:1.4/35 ASPH. mal wieder ganze Arbeit geleistet und ein rundum durchdachtes und vollwertiges Objektiv auf den Markt gebracht, welches in seiner Qualität unsere Meinung nach schon vielmehr als Neuerscheinung, denn als schlichtes Redesign bezeichnet werden kann. Wo die größten Unterschiede zwischen der neuen und der alten Generation des Klassikers liegen, haben wir in diesem Artikel für euch zusammengefasst. Viel Spaß beim Lesen und hinterlasst uns gern eure persönliche Meinung zum Leica Summilux-M 1:1.4/35 ASPH. in den Kommentaren.
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Größtenteils altes Design mit merklich aufgefrischter Mechanik
Das Equipment der Leica M-Serie ist seit über hundert Jahren für seine ausgeklügelte Mechanik und außergewöhnliche Präzision bekannt. Nicht ohne Grund gelten Objektive und Kameras des Traditionsunternehmens auch abseits üblicher Sammlerkreise als echte Wertanlage. Trotzdem ist man bei Leica um kontinuierliche Verbesserung bestrebt, weshalb nun das Leica Summilux M 35mm f/1.4 ASPH. eine Generalüberholung erfahren durfte. Herausgekommen ist ein großartiges Objektiv, welches sich insbesondere für ausdrucksstarke Reportagefotografie, detailreiche Fotos von Landschaften oder aber auch einfühlsame Porträts mit selektiver Schärfe wunderbar eignet. Der leichte Weitwinkelcharakter vermittelt stets ein Gefühl von Nähe und kommt unseren natürlichen Sehgewohnheiten angenehm nahe.
Am bewährten Industrial-Design wurde im Prozess des Redesigns auf den ersten Blick kaum etwas verändert. Die Gehäusemaße bleiben mit 46 x 58 mm nahezu unverändert und variieren um nur wenige Millimeter. Auch beim Gewicht hat das Leica Summilux M 35mm f/1.4 ASPH. lediglich minimal zugelegt auf nunmehr 338 Gramm. So bleibt dann auch beim Bedienlayout alles beim Alten. Fokus- und Blendenring befinden sich an bekannter Stelle, womit sich die Neuauflage intuitiv bedienen lässt. Geändert wurde nur das Design der Gegenlichtblende, welche nun in runder Form in das Gehäuse integriert wurde und sich bei Bedarf herausdrehen lässt. Hier wurde das bereits erprobte Konzept vom Summilux M 50mm f/1.4 APSH. übernommen. Auch an ein Filtergewinde mit 46 mm Durchmesser wurde gedacht.
Äußerlich also wenig Veränderungen, innen dafür umso mehr. Dies beginnt beim Fokusring, dessen Drehradius dank des neu entwickelten Doppelkurvengetriebes mit 176° fast verdoppelt werden konnte. Bis zu einer Fokusdistanz von 70 cm geschieht dies wie gewohnt über den Messsucher sämtlicher digitalen oder analogen Leica M Modelle. Für den erweiterten Nahbereich bis 40 cm schaltet sich bei digitalen Leica M Kameras automatisch der Live-View über das Display ein. Ein spürbarer Widerstand in der Drehbewegung des Einstellrings markiert die entsprechende Stelle. Neben dem Display könnt ihr für Live-View auch einen optionalen Visoflex-Aufstecksucher oder die kostenlos erhältliche Leica Fotos App nutzen.
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Stark verkürzte Nahdistanz und noch sanfteres Bokeh
Wer den obigen Teil aufmerksam gelesen hat und mit den technischen Daten der letzten Generation des 35mm-Summilux vertraut ist, wird bereits die verkürzte Nahdistanz zur Kenntnis genommen haben. Tatsächlich konnte die Naheinstellgrenze von 70 auf 40 cm gemessen ab Sensorebene verringert werden, womit sich auch der größtmögliche Abbildungsmaßstab enorm verbessert hat. Dieser liegt nun bei immerhin 1:8,9 (früher 1:17,5). Gleich geblieben ist hingegen die Anzahl der Linsenelemente. Der Aufbau des Leica Summilux M 35mm f/1.4 ASPH. besteht weiterhin aus neun optischen Elementen, angeordnet in fünf Linsengruppen. Darunter befindet sich auch die namensgebende Linse mit asphärischem Schliff.
Bei der Blendenkonstruktion setzt Leica für das Summilux M 35mm f/1.4 ASPH. weiterhin auch eine mechanisch arbeitende Rastblende, welche in halben Blendenschritten einstellbar ist und sich von Offenblende f/1.4 auf einen kleinsten Blendenwert von f/16 schließen lässt. Dennoch war man hier beim Redesign keineswegs untätig, denn auch die Blende entpuppt sich beim genaueren Blick ins Datenblatt als komplette Neuentwicklung im Vergleich zum Vorgängermodell des Leica Summilux M 35mm f/1.4 ASPH. aus dem Jahre 2010.
Die elf statt bisher nur neun Blendenlamellen sollen mit dem neuen Leica Summilux M 35mm f/1.4 ASPH. nun für ein noch schöneres und weicheres Bokeh bei Fotos mit Offenblende sorgen. Hier spielt der Neuauflage natürlich auch die stark verbesserte minimale Fokusdistanz in die Karten, da die Hintergrundunschärfe naturgemäß beim Fotografieren im Nahbereich besonders positiv zur Geltung kommt. Auch können wir davon ausgehen, dass sich das Leica Summilux M 35mm f/1.4 ASPH. in Bezug auf Faktoren wie Schärfe, Vignettierung und Verzeichnung ebenfalls verbessern konnte. Zu einer Beurteilung der Bildqualität müssen jedoch entsprechende Labortests abgewartet werden.
Preis und Verfügbarkeit des Leica Summilux M 35mm f/1.4 ASPH.
Erhältlich ist das Leica Summilux M 35mm f/1.4 ASPH. ab sofort weltweit in sämtlichen Leica Stores, im offiziellen Leica Online-Shop sowie im gut sortierten Foto-Fachhandel eures Vertrauens. In der schwarzen Farbvariante kostet die lichtstarke Reportage-Festbrennweite für Leica M-Messsucherkameras stolze 5650,00 Euro UVP. Noch etwas mehr Geld in die Hand nehmen müsst ihr für die silberne Ausführung des Edel-Objektivs. Diese bekommt ihr für eine unverbindliche Preisempfehlung von 5850,00 Euro inklusive Mehrwertsteuer.