Nachdem in den letzten Jahren bereits eine limitierte Leica M10-P in Olivgün, sowie zwei entsprechende Sonderausführungen der Vollformat-Kompaktkameras Q2 und Q2 Monochrom auf dem Markt erschienen, schiebt Kamerahersteller Leica nun das nächste Modell seiner “Reporter”-Serie hinterher. Dieses Mal ist es die Leica SL2-S, die mit ihrem speziellen Look zunächst militärisch anmutet, in Wirklichkeit aber vielmehr dem Pazifismus die Hand reicht, da sich ihr Design auf die oftmals lebensgefährlichen Situationen und daraus resultierenden Notwendigkeiten zum Schutz im Arbeitsfeld der Krisen- und Kriegsberichterstattung bezieht.
Die Leica SL2-S “Reporter” ist kein Sammlerstück im klassischen Sinne, welches schlicht die schrille oder anderweitig ausgefallene Optik Aufmerksamkeit und Interesse erregt, wie manch andere Sonderedition von Leica. Die “Reporter”-Serie soll zugleich immer auch eine Art Mahnung sein und uns daran erinnern, dass tagtäglich Journalist*innen unter Einsatz ihres Lebens auf Schlachtfeldern und in anderen Hochriskogebieten unterwegs sind, um vom Schicksal der Menschen dort zu berichten. Einem Schicksal, welches von Schrecken und Leid bestimmt ist und vor dem wir allzu oft die Augen verschließen.
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Leica im Militär-Style mit Aramid-Ummantelung
Stilistisch führt die Leica SL2-S “Reporter” das bekannte Design-Konzept von Leicas “Reporter”-Reihe fort und versteht sich wie die Vorgängermodelle der Sonderserie als Ehrung und Hommage an die oftmals nicht ungefährliche Arbeit von Presse- und Reportagefotograf*innen, insbesondere aus dem Bereich der globalen Kriegs- und Krisenberichterstattung. So ist es kein Zufall, dass die Leica SL2-S “Reporter” neben einem robusten und stoßfesten Ganzmetall-Gehäuse und einer besonders kratzfesten Lackierung in unauffälligem und an Tarnfarben erinnernden Dunkelgrün über eine Ummantelung aus Aramid verfügt, welche weite Teile des Gehäuses umschließt.
Dieses extrem widerstandsfähige, synthetisch hergestellte Faser-Gewebe sorgt nämlich nicht nur für einen unverwechselbaren Look durch seine Musterung und eine erhöhte Griffigkeit des Kameragehäuses. Geläufiger ist dieses spezielle Material unter der Markenbezeichnung Kevlar und findet normalerweise in stich- und schusssicherer Bekleidung für den Sicherheits- und Militärbereich Anwendung. Die Leica SL2-S “Reporter” trägt somit sozusagen die kugelsichere Weste, die vielen Journalist*innen beim Job in umkämpften Regionen tagtäglich das Leben rettet.
Wie bei den anderen Modellen der Serie wird sich auch bei der Leica SL2-S “Reporter” das Aramid-Gewebe durch Abrieb in seiner Struktur verändern und unter der UV-Strahlung des Sonnenlichts nach und nach leicht ausbleichen und sich dem Farbton der Lackierung anpassen. Die rüstige Vollformatkamera Leica SL2-S “Reporter” ist dank des vollumfänglichen Schutzes gegen äußere Einflüsse sowie extreme Temperaturen sowohl im Plus- als auch im Minusbereich also nicht nur eine ideale Begleiterin für Reportagen und Pressefotografie unter widrigen Bedingungen, sondern sie wird wie alle Leica Kameras mit einer persönlichen Patina über den Lauf der Jahre ihre ganz eigene Geschichte erzählen.
Ausstattung und Technik der Leica SL2-S “Reporter”
Im Inneren des “Reporter”-Gehäuses steckt wie bei sämtlichen Limited Editions und Sondermodellen von Leica die Technik des handelsüblichen Standardmodells. Mit der Leica SL2-S beschritt das Traditionsunternehmen aus Wetzlar jedoch ungewöhnliche Wege, denn die hochwertige Vollformat-Kamera verfügte beim Verkaufsstart neben gewohnt toller Bildqualität und einzigartiger Mechanik ebenfalls über einen sehr guten Videomodus. Heute wirken die 4k mit 60 frames per second zwar schon wieder etwas in die Tage gekommen, aber immerhin filmt die SL2-S in Clean Hdmi mit 4:2:2 Farbunterabtastung und 10 Bit und in Full-HD sind auch Aufnahmen mit schnellen 180 fps möglich. Um sicher aus der Hand zu filmen, ist die Leica SL2-S zudem mit einem optischen 5-Achsen-Bildstabilisator ausgestattet. Auch Audio-Ein- und Ausgang zum Anschluss von Mikrofon und Kopfhörer sind vorhanden.
Aufgezeichnet werden Fotos (bis zu 25 Bilder pro Sekunde in Serie bei 6000 x 4000 Pixel in DNG oder JPEG) und Videos (MP4 oder MOV) auf einem CMOS-Bildsensor im Kleinbildformat 36 x 24 mm mit einer effektiven Auflösung von 24,6 Megapixeln. Gespeichert werden die Daten auf SD-Speicherkarten, für die zwei Slots zur Verfügung stehen. Als Bajonettsystem nutzt die Kamera den mit Sigma und Panasonic gemeinsam entwickelten L-Mount, womit ihr Zugriff auf ein enorm großes Portfolio an kompatiblen Objektiven bekommt. Als praktisches Feature verfügt die SL2-S übrigens über einen Kontrast-Autofokus mit Gesichtserkennung, was für Leica-Kameras genauso wie die diversen Automatik-Programme der Kamera eher ungewöhnlich ist.
Verpackt ist die Technik der Leica SL2-S wie bereits erwähnt in einem Metallgehäuse, welches allerdings mit Abmessungen von 146 x 107 x 83 mm und einem Gewicht von 931 g in betriebsbereitem Zustand für eine Leica relativ wuchtig und schwer daher kommt. Dafür bietet die SL2-S über ihr minimalistisches und maximal funktionales Layout mit nur wenigen Tasten und zwei Einstellrädern eine gewohnt intuitive Bedienung. Das rückwärtige 3,2″-Display mit 2,1 Millionen Bildpunkten unterstützt zusätzlich zum Live-View einige Touch-Funktionen und lässt sich auch bei direktem Sonnenlicht gut ablesen. Zur Bildkomposition werden die meisten Fotograf*innen aber den komfortablen OLED-Sucher mit 100 Prozent Bildfeldabdeckung und 5,76 Millionen Bildpunkten bei 0,78-facher Vergrößerung nutzen.
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Preis und Verfügbarkeit der Leica SL2-S “Reporter”
Die Leica SL2-S “Reporter” soll laut Pressemitteilung ab sofort in sämtlichen Leica Stores, im Leica-Onlineshop sowie im gut sortierten Foto-Fachhandel erhältlich sein. Die unverbindliche Preisempfehlung für das olivgrüne Sondermodell mit Kevlar-Mantel liegt bei 5290,00 Euro, womit die Leica SL2-S “Reporter” aktuell nur etwa 300 Euro mehr kostet als die normale Version dieser digitalen Luxus-Vollformatkamera. Ein geringer Aufpreis, der sich unserer Meinung nach angesichts der von Natur aus höher angesiedelten Preise des vor allem bei Sammlern beliebten Kameraherstellers aus Wetzlar in Anbetracht der zu erwartenden Wertsteigerung durch das besondere Designs gut verkraften lässt.