In diesem Jahr wird zum 43. Mal der Leica Oskar Barnack Award (kurz LOBA) verliehen. Der von der Leica Camera AG seit 1980 jährlich ausgelobte Preis zählt zu den international wichtigsten und nicht zuletzt auch mit am höchsten dotierten Auszeichnungen innerhalb der Fotografie und richtet sich insbesondere an Fotojournalist*innen, die mit ihrer Arbeit exzellente und mitreißende Bilder erschaffen. Die jährlich neu zusammengesetzte internationale Jury für den Leica Oskar Barnack Award 2023 wurde nun bestimmt und der aktuelle LOBA-Jahrgang startet in die entscheidende Phase der Vorbereitung.
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Jury aus internationalen Branchenprofis
Um dem hohen Anspruch gerecht zu werden, Jahr für Jahr die herausragendsten Fotografinnen und Fotografen der Welt zu küren, werden sämtliche potenziellen Preisträger*innen für den Leica Oskar Barnack Award 2023 vorab von einem Nominatoren-Gremium vorgeschlagen. Dieses besteht aus Fotografie-Expertinnen aus der ganzen Welt und entscheidet anhand diverser Kriterien, wer für den LOBA infrage kommt. Die finale Entscheidung über die Shortlist-Kandidat*innen sowie der Gewinner*innen in der Haupt- und Newcomer-Kategorie obliegt jedoch der internationalen Jury, deren fünfköpfiges Team sich ebenfalls aus renommieren Profis der Branche zusammensetzt. In diesem Jahr finden sich folgende Namen in der Jury:
Caroline Hunter (Großbritannien), Bildredakteurin bei The Guardian und Saturday Magazine.
Neben ihrer eigentlichen Arbeit als Bildredakteurin gibt Caroline Hunter regelmäßig Master Classes für die Leica Akademie Italien und hält Vorträge und Workshops zu den Themen Fotografie und Bildbearbeitung. Ihre Tätigkeit brachte sie mit einer Vielzahl bekannter Persönlichkeiten aus der Welt der Fotografie zusammen. Darüber hinaus war sie bereits Jury-Mitglied bei führenden Fotowettbewerben wie dem World Press Photo Award. Für den Leica Oskar Barnack Award sowie den Preis der Deutsche Börse Photography Foundation war sie bereits als Nominatorin tätig. In den Jahren 2019 und 2020 wurde sie von der British Society of Magazine Editors (BSME) mit dem “Picture Editor of the Year” Award ausgezeichnet.
Whitney Hollington Matewe (USA), Bildredakteurin beim TIME Magazine.
Whitney Hollington Matewe ist in ihrer täglichen Arbeit in der Fotoredaktion des TIME Magazines hauptsächlich für Porträts und Reportagen im Bereich Kultur zuständig. Auch bebildert sie die Franchise-Agebote TIME 100, TIME 100 Next, Next Generation Leaders sowie Kid Of The Year. Vorherige Stationen ihrer Karriere waren unter anderem National Geographic, The New Yorker, The Intercept und führende Marken aus dem Portfolio des Condé-Nast-Verlags wie Teen Vogue und GQ. Ein besonders Hauptaugenmerk legt die an der Westküste der USA lebende Bildredakteurin bei ihrer weltweiten Zusammenarbeit mit Fotograf*innen auf das Erzählen besonderer Geschichten und Perspektiven und die Förderung in unserer Gesellschaft unterrepräsentierter Gruppen.
François Hébel (Frankreich), Kurator, Autor, Produzent.
Der aus Frankreich stammende François Hebel zählt längst zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten der internationalen Fotografie-Szene. Seit mehr als 42 Jahren unterstützt er Fotograf*innen in ihrem Schaffen und hat bereits mit einer Vielzahl bedeutender Künstler*innen wie Paul Graham, Nan Goldin, JR, Annie Leibovitz oder Henri Cartier-Bresson zusammengearbeitet, um nur einige der wichtigsten Namen zu nennen. In seinem Leben hat er für zahlreiche Festivals und Institutionen gearbeitet, unter anderem als Direktor der Fondation Henri Cartier-Bresson sowie des französischen Rencontres d’Arles Fotofestivals, als künstlerischer Leiter und Mitbegründer der Biennale Foto/Industria in Bologna oder als Berater und Mitbegründer weiterer Festivals in Peking, Kyoto und Neu-Delhi. Neben seiner Festivaltätigkeiten war er langjähriger Direktor von Magnum Photos Paris und Magnum Photos International und Vizepräsident der Bildagentur Corbis.
Luca Locatelli (Italien), Fotograf und Filmemacher.
Der italienische Fotograf Luca Locatelli hat sich in seinem zumeist journalistisch und dokumentarisch geprägten Schaffen besonders auf umweltbezogene Themen spezialisiert. Seine Arbeiten zeigen die Beziehungen zwischen Menschen, Wissenschaft, Technologie und Umwelt und gehen unter anderem der Frage nach, wie wir angesichts der Klimakrise des 21. Jahrhunderts unsere Zukunft gestalten können beziehungsweise müssen. Luca Locatelli möchte mit seinen Bildern Diskussionen anstoßen und im besten Falle unsere Einstellung zur Umwelt nachhaltig zum Positiven verändern. Er gewann für seine fotografischen Werke den Leica Oskar Barnack Award 2020, den World Press Photo Award 2018 und 2020 und wurde in den Jahren 2018, 2020 und 2021 durch die World Photo Organisation (WPO) ausgezeichnet.
Karin Rehn-Kaufmann (Österreich), Art Director und Generalbevollmächtigte der Leica Galerien International.
Karin Rehn-Kaufmann studierte zunächst Germanistik und Philosophie an der Universität Freiburg, bevor sie an der Eurythmischen Hochschule in Stuttgart ihr Diplom erhielt und dort im Anschluss von 1982 bis 1986 als Dozentin tätig war. Im Jahr 2006 verschlug es sie zur Leica Camera AG, wo sie ihrer Leidenschaft für Fotografie nachgehen konnte und schließlich 2008 die Leica Galerie Salzburg eröffnete. Heute leitet sie insgesamt 26 Leica Galerien auf der ganzen Welt und kuratierte zahlreiche erfolgreiche Fotoausstellungen, darunter das Projekt “Chinaflug” mit Luftaufnahmen aus den 1930er-Jahren, diverse Leica-Shows auf der Kölner Fotomesse Photokina sowie die Ausstellung “10 x 10” zum “100 Jahre Leica Fotografie” Jubiläum. Für das Ernst Leitz Museum in Wetzlar kuratierte sie unter anderem Ausstellungen der Fotografen Josef Koudelka, Steve McCurry, Thomas Hoepker und Andy Summers. Seit 2008 ist Karin Rehn-Kaufmann Jury-Mitglied des Leica Oskar Barnack Awards und gestaltete und entwickelte diesen renommierten Fotografiepreis über die Jahre maßgeblich mit.
Ermittlung der Gewinner*innen 2023
Um die Siegerinnen und Sieger des Leica Oskar Barnack Awards 2023 zu ermitteln, wird die internationale Jury im Mai 2023 im Hauptsitz der Leica Camera AG in Wetzlar tagen und dort aus einer Shortlist von maximal zwölf Serien die diesjährigen LOBA-Gewinner*innen 2023 der Haupt und Newcomer-Kategorie auswählen. Die Shortlists setzen sich aus den Einreichungen des Nominatoren-Gremiums zusammen, wobei jede*r der rund 60 aus über 30 Ländern stammenden Nominator*innen anhand der persönlichen Expertise und weitreichenden Branchenerfahrung bis zu drei Fotoserien in einem Umfang von 15 bis 20 Aufnahmen auswählt. Um vom Gremium nominiert zu werden, muss es sich um dokumentarische oder künstlerisch-konzeptionelle Arbeiten handeln, die inhaltlich die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt aufarbeiten. Der Leica Oskar Barnack Award verfolgt mit diesem Themenbereich weiterhin seinen humanistischen Anspruch, aus dem heraus die Auszeichnung erstmals 1979 durch ihren Namensgeber und Entwickler der Ur-Leica Oskar Barnack vergeben wurde.
Sonderkategorie für Newcomer*innen
Auch in diesem Jahr wird der Leica Oskar Barnack Award wieder durch die seit 2009 existierende Sonderkategorie Newcomer ergänzt, in der Fotografinnen und Fotografen unter 30 Jahren ausgezeichnet werden. Nominiert werden diese aus den Vorschlägen von internationalen Institutionen und Hochschulen aus 15 Ländern. Während der Newcomer-Preis mit 10.000 Euro und einer Leica Q2 dotiert ist, erhält der oder die Gewinner*in der Hauptkategorie in Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro und zusätzlich eine Kameraausrüstung von Leica im Wert von weiteren 10.000 Euro. Zudem werden die Gewinnerserien im Rahmen einer Wanderausstellung einem breiten Publikum präsentiert. Der Start ist im Rahmen der Preisverleihung in Wetzlar. Weiter geht es durch Leica Galerien und auf Fotofestivals weltweit. Gewinner*innen und sämtliche Shortlist-Kandidat*innen werden zudem in einem Katalog vorgestellt.
Die Serien aller ausgewählten Shortlist-Kandidat*innen für den Leica Oskar Barnack Award 2023 werden im Laufe der Sommermonate auf der offiziellen LOBA-Website vorgestellt. Die feierliche Verleihung der Preise beider Kategorien erfolgt schließlich am 12. Oktober 2023 in Wetzlar.
Alle weiteren Informationen findet ihr unter: www.leica-oskar-barnack-award.com.