Der deutsches Luxus-Kamerhersteller Leica hat als eines der wenigen Unternehmen weltweit den Reiz analoger Fotos nie ganz aus den Augen verloren. Nun versucht man im Firmensitz in Wetzlar offiziell die Renaissance der Analogfotografie einzuläuten und kündigt die Neuauflage der Kleinbild-Messsucherkamera Leica M6 an. Von der M6 wurden zwischen dem Verkaufsstart 1984 und der Einstellung der Produktion im Jahre 2002 knapp 175.000 Exemplare gefertigt und weltweit vertrieben, womit die kompakte Messsucherkamera aus der M-Serie zu den verkaufsstärksten Leicas aller Zeiten gehört. Mit der Neuauflage versucht man diesen Hype zu reaktivieren und auch jüngere Generationen von Fotograf*innen wieder an die analoge Kleinbildfotografie heranzuführen.
Die minimalistische Ausstattung der Leica M6 soll dabei den Fokus auf das Wesentliche setzen. Nämlich bewusste Bildgestaltung und Nachdenken vor dem Auslösen. Tugenden, die uns im Zuge der Digitalisierung und der daraus resultierenden schier endlosen und erdrückenden Bilderflut leicht verloren gehen können. Leica bietet mit der M6 einen abbildungstechnisch und mechanisch auf höchstem Niveau arbeitenden Gegenpol zu Smartphone und spiegelloser DSLM. Nur hier und da, unter anderem beim Materialwechsel von Zink auf Messing, an Sucher und Lichtwaage oder der Verbesserung der Streulichtresistenz, wurde an der neuen Leica M6 minimal Hand angelegt. Dem puren Retro-Erlebnis tut dies keinen Abbruch.
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Technische Daten der Leica M6
Bei der Leica M6 handelt es sich um eine gut transportable analoge Kleinbild-Kamera mit Messsuchertechnik und dem mittlerweile als historisch zu bezeichnenden Leica M-Bajonett. Das robuste Ganzmetall-Gehäuse mit aufklappbarer Rückwand zum Filmwechsel besteht aus Messing und besitzt eine schwarze Lackierung sowie eine umlaufende Gummierung für bessere Griffigkeit. Mit Maßen von 138 x 40 x 77 mm und einem Gewicht von 575 g ohne die für die Belichtungsmessung benötigte Batterie fällt die Leica M6 wie die meisten Kameras der M-Serie kompakt und beim Fotografieren auf der Straße eher unauffällig aus. Einziger Hingucker ist der typische rote Punkt mit dem Leica-Schriftzug auf der Frontpartie des Gehäuses.
Wie von Leica gewohnt setzt auch die Leica M6 bei der Bedienung auf Minimalismus, bietet aber gleichzeitig einige technische Hilfsmittel, auch wenn diese natürlich aus Analogzeiten stammen und somit keineswegs modern wirken. Den Bildausschnitt wählt ihr beispielsweise mittels Leuchtrahmen-Messsucher. Dieser besitzt aber immerhin 0,73-fache Vergrößerung und automatischen Parallaxenausgleich. Auch TTL-Belichtungsmessung durch das Objektiv unterstützt die M6. Die Belichtungszeit müsst ihr jedoch manuell über das Einstellrad wählen. Der mechanische Verschluss arbeit mit einer Sekunde bis 1/1000 Sekunde oder “Bulb” für Langzeitbelichtungen.
Für den Filmtransport verfügt die Leica M6 über einen manuellen Schnellschalthebel nebst Rückholhebel. Wer schnellere Serien fotografieren möchte, kann auf einen Leicavit-M oder verschiedene optional erhältliche Motor-Winder zurückgreifen. Die ISO-Empfindlichkeit des jeweils eingelegten Films lässt sich an einem ISO-Rad auf dem Rückdeckel der Kamera vermerken. Über den Zubehörschuh auf der Oberseite des Gehäuses lässt sich bei Bedarf ein Systemblitz anschließen. Die Blitzsynchronzeit beim Blitzen auf den ersten Verschlussvorhang beträgt 1/50 Sekunde. Ein interner Aufhellblitz ist nicht vorhanden. Ihre Stromversorgung erhält die Kamera über zwei Silberoxid-Knopfzellen (PX76/SR 44) oder eine Lithiumzelle (DL1/3N).
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Preis und Verfügbarkeit der Leica M6
Die Leica M6 ist laut Presseinformationen des Herstellers ab dem 3. November 2022 weltweit in sämtlichen Leica Stores, im Onlineshop des Unternehmens sowie in gut sortierten Foto-Fachgeschäften zu finden. Die unverbindliche Preisempfehlung für die Neuauflage dieser legendären Messsucherkamera, mit der Leica der Analogfotografie neuen Aufwind geben möchte, beträgt allerdings 5050,00 Euro. Somit müsst ihr für diese fotografische Zeitreise wie so oft bei der Traditionsmarke aus Wetzlar einen stolzen Preis bezahlen. Ob es das wirklich wert ist, muss jeder*r für sich entscheiden.