Mit der Leica M10-P “Reporter” bringt das deutsche Traditionsunternehmen Leica eine weitere limitierte Version seines Messsucher-Klassikers aus der M-Serie heraus. Die “Reporter” liefert mit ihrem 24 Megapixel Vollformat-CMOS laut Hersteller herausragend gute Bildqualität, beschränkt sich technisch gleichzeitig aber auf das Notwendigste. Im stabilen und gleichzeitig kompakten Gehäuse mit M-Bajonett befriedigt die Leica M10-P “Reporter” somit höchste Qualitätsansprüche und gleichzeitig den Drang nach maximaler Entschleunigung beim digitalen Fotografieren.
Laut Hersteller ist die Leica M10-P “Reporter” eine Hommage an die Arbeit von Presse- und Reportagefotografen, denen Leica nicht zum ersten Mal ein eigenes Kameramodell widmet. Bereits die Leica 250 aus dem Jahre 1933 mit ihrem Filmmagazin für ganze 250 Aufnahmen und die Leica MP von 1956 mit Leicavit-Schnellaufzug zum schnelleren Filmtransport waren speziell auf die Bedürfnisse von professionellen Bildberichterstattern abgestimmt. Beide wurden in enger Zusammenarbeit mit damaligen Fotojournalisten entwickelt. Die Leica M10-P “Reporter” erinnert an diese längst vergangene Epoche, als in der Pressefotografie noch jeder kostbare Frame auf dem Negativ zählte.
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Solides M10-P Gehäuse im “Military”-Look
Für das Gehäuse der limitierten Leica M10-P “Reporter” hat sich der deutsche Kamerahersteller etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Wie bereits veröffentlichte Limited Editions (“White”, “Ghost”, “Safari” u.a.) ist die Vollformat-Kamera baugleich mit dem Originalgehäuse der M10-P, kommt also auf handliche Maße von 139 x 80 x 39 mm und ein Gewicht von 660 Gramm. Auch die Bedienelemente und die Ausstattung sind gleich geblieben. Am 3 Zoll Display mit 1.036.800 Bildpunkten aus besonders resistentem Gorilla-Glas ändert sich somit nichts, auch wenn die Auflösung für aktuelle Displays mittlerweile ziemlich gering ist.
Nur an der äußeren Aufmachung hat sich einiges getan. Lackiert ist die Leica M10-P “Reporter” nämlich mit spezieller kratzfester Farbe in Olivgrün. Nicht nur dieser Anstrich verleiht ihr einen militärischen Touch. Denn auch die rutschfeste Ummantelung der Kamera ist keineswegs aus Gummi, sondern aus echtem Kevlar-Gewebe. Aus dieser synthetischen Faser werden normalerweise stich- und schusssichere Kleidungsstücke gefertigt. Die Kevlarbeschichtung ist ab Werk noch deutlich dunkler als die Lackierung der Metallteile. Unter natürlichem Einfluss von UV-Licht soll sich der Farbton nach und nach der Lackierung anpassen. Die Leica M10-P “Reporter” “tarnt” sich also mit der Zeit.
Kugelsicher ist die Leica M10 P “Reporter” trotz ihrer Kevlar-Armierung selbstverständlich nicht. Und auch sonst ist die kleine Messsucherkamera zwar äußerst kompakt, jedoch für die heutigen hohen Ansprüche an eine professionelle Kamera für Reportagefotografen leider nur noch bedingt geeignet. Mit der Leica M10-P “Reporter” seid ihr also lieber abseits der Arbeit nach Feierabend im Großstadtdschungel unterwegs. Da ist die Wahrscheinlichkeit auch geringer, dass sich dieses sündhaft teure Liebhaberstück beim Einsatz unschöne Kratzer und Dellen im Gehäuse einfängt.
Auch technisch identisch mit der Leica M10-P
Im Inneren des olivgrünen Panzers steckt nämlich ebenfalls nur eine handelsübliche Leica M10-P. Und diese liefert mit ihrem 24 Megapixel Vollformat-Sensor zwar nach wie vor eine tolle Bildqualität mit ausgezeichneten Kontrast- und Auflösungswerten, glänzt ansonsten aber nicht durch bahnbrechende Geschwindigkeit bei Serienaufnahmen oder sonstige moderne Ausstattungsmerkmale. Denn auch die “P” bleibt eben eine M10 und die steht in erster Linie für Minimalismus und Entschleunigung, während sich im Alltag der meisten Fotojournalisten heute leider vordergründig alles nur noch um Tempo und Tagesaktualität dreht.
Mit der Leica M10 P “Reporter” fotografiert ihr stattdessen mit gemütlichen fünf Bildern pro Sekunde. Die Genauigkeit des Nachführ-AF spielt dabei auch keine Rolle, denn mit der Leica M10 P “Reporter” fokussiert ihr wie mit fast allen Leica-Kameras ausschließlich manuell. Wer beim Scharfstellen doch ein wenig Hilfe benötigt, kann im Live-View immerhin das praktische Feature “Fokus Peaking” benutzten. Auch einen Bildstabilisator gibt es an dieser Kamera nicht. Für ein modernes Krisengebiet ist die Leica M10 P “Reporter” realistisch betrachtet somit auf ganzer Linie untauglich. Eine ganze Menge Spaß bringen wird sie dennoch.
Denn ein bisschen “Reportage” kann diese kleine Leica-Messsucherkamera eben doch, auch wenn die Art des Fotografierens nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Dank des schlichten und kompakten Gehäuses und des extraleise auslösenden Verschlusses der “P”-Modelle ist auch die Leica M10 P “Reporter” eine perfekte Kamera für Streetfotografie. Wer dezent und möglichst unentdeckt spontane Szenen auf der Straße und im Alltag festhalten möchte, wird mit dieser kleinen Vollformat-DSLM nicht zuletzt aufgrund der Bildqualität absolut zufriedengestellt sein.
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Preis und Verfügbarkeit der Leica M10 P “Reporter”
Die Leica M10 P “Reporter” wurde erstmals im Oktober 2020 im Zuge der 40. Verleihung des “Oskar Barnack Awards” angekündigt, Leicas jährlich verliehener Auszeichnung für herausragende Reportagefotografie, benannt nach dem ersten Entwicklungschef bei Leitz Wetzlar und Erfinder der weltweit ersten Kleinbildkamera.
Laut Hersteller ist die Kamera ab sofort im Fachhandel erhältlich. Die weltweit streng limitierte Auflage liegt bei lediglich 450 Exemplaren und der Preis bei aktuell 7890,00 Euro. Die Leica M10 P “Reporter” ist also deutlich teurer als die normale P-Version. Deren Preis schwankt momentan je nach Gehäusefarbe zwischen 7000 bis 7500 Euro. Jedoch ist durch die relativ knappe Limitierung der Leica M10P “Reporter” mit der Zeit von einem steigenden Sammlerwert auszugehen.