Nach langjähriger Kooperation mit den chinesischen Smartphone-Profis von Huawei sattelte Kamerahersteller Leica im Handysektor erst kürzlich auf eine neue Partnerschaft mit dem japanischen Technikkonzern Sharp um. Das Resultat war das Sharp Aquos R6, welches bis dato exklusiv in Japan vertrieben wird. Unter dem Namen Leitz Phone 1 präsentiert das deutsche Traditionsunternehmen nun das erste Smartphone aus eigener Entwicklung. Zumindest suggeriert das die Pressemitteilung, in der vollmundig von einem Meilenstein in der Unternehmensgeschichte die Rede ist.
Dass die Produktion des edlen Leica-Smartphones jedoch in enger Zusammenarbeit mit Sharp erfolgt, wird in der PM erst im Schlusssatz erwähnt. Und hierbei handelt es sich keineswegs um eine unwichtige Randnotiz. Denn wer sich intensiver mit den technischen Daten des Leitz Phone 1 auseinandersetzt, kommt schnell dahinter, dass sich unter dem luxuriösen Leica-Design lediglich eine leicht modifizierte Version eines alten Bekannten versteckt. Das Leitz Phone 1 ist statt einer kompletten Neuentwicklung vielmehr ein Rebranding des Aquos R6.
Lesen: Leica D-Lux 7 Street Kit: Kompaktkamera “to go”
Technik des Aquos R6 mit leichten Modifikationen
Technisch ist das Leitz Phone 1 nahezu identisch mit dem Sharp Aquos R6. Essenziell bei einem Leica-Smartphone ist natürlich die Kamera. Hier finden wir wie beim Aquos als Hauptkamera ein weitwinkliges Summicron 19mm f/1.9 Asph. Objektiv mit sechsfachem Digital-Zoom und sieben Linsen. Auch der große 1-Zoll-Bildsensor verfügt weiterhin über 20,2 Megapixel effektive Auflösung. Eine Selfie-Kamera liefert Selbstportraits mit zwölf Megapixeln. Einziger Unterschied zwischen beiden Modellen: Beim Aquos sind Objektiv, Tiefensensor und LED-Blitz rechteckig angeordnet. Leica setzt dagegen auf einen runden Aufbau der Kamera-Elemente, was im Gesamtdesign deutlich stimmiger wirkt. Als optisches Highlight lässt sich beim Leica-Modell zum Schutz der Kamera ein silberner Objektivdeckel mit Magnetverschluss aufsetzen.
Auch bei der CPU hat sich nichts geändert. Das Leitz Phone 1 wird angetrieben von einem achtkernigen Qualcomm Snapdragon 888 Mobile Prozessor mit 2,8 Gigahertz und einem Arbeitsspeicher mit 12 Gigabyte LPDDR5 RAM. Als Grafikprozessor ist eine Qualcomm Adreno 660 GPU integriert. Im Zusammenspiel mit dem außergewöhnlich großen Bildsensor ist eine exzellente Bildqualität also gewährleistet. Zum Speichern von Daten, Fotos und Videos verfügt das Leica Leitz Phone 1 gegenüber dem Aquos jedoch über eine interne Speicherkapazität von 256 GB (UFS 3.1). Der immerhin verdoppelte Speicherplatz lässt sich bei Bedarf noch mit einer microSD-Karte (microSD, microSDHC, microSDXC) mit einer Maximalgröße von einem Terabyte erweitern.
Als Betriebssystem läuft auf dem Leitz Phone 1 die aktuelle Version von Android 11, jedoch soll das User-Interface leicht angepasst sein. So soll der Kameramodus des Leitz Phone 1 sogenannte “Leitz Looks” entthalten. Ähnlich wie bei den digitalen Filmsimulationen von Herstellern wie Fujifilm soll hier ab Werk ein spezieller Monochrome-Modus verfügbar sein. Weitere Modi sollen sukzessive per Update folgen. Selbstverständlich unterstützt das Leica Litz Phone 1 sämtliche aktuellen Übertragungsstandards wie 5G, LTE sowie Bluetooth 5.2 und 5 Gigahertz WLAN.

Neues Gehäuse im typischen Leica-Design
Obwohl technisch gleichauf, ist das neue Leitz Smartphone mit dem Aquos R6 Letztenendes doch nur schwer vergleichbar. Denn optisch handelt es sich beim Leitz Phone 1 um ein typisches Leica-Produkt. Soll heißen, es verfügt über ein hochwertiges Design in perfekter Vollendung. Das 164 x 74 x 9,5 mm messende Gehäuse mit einem Gewicht von 212 Gramm besteht zum Großteil aus Gorilla-Glas, welches auf der Rückseite des Luxus-Smartphones mattschwarz eingefärbt und mit dem roten Leica-Logo versehen ist. Gerahmt werden die robusten Glasbauteile von einem verchromten Aluminium-Chassis mit geriffelten Seitenrändern für einen möglichst sicheren Halt.
Trotz seiner vordergründigen Eleganz ist das Gehäuse des Leitz Phone 1 nach Schutzklasse IP65 und IP68 zertifiziert, also sicher gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet. Das betrifft auch den 3,5mm-Kopfhöreranschluss und den auf der Oberseite des Aluminiumrahmens befindlichen microSD-Steckplatz. Wer seinem Gerät den höchstmöglichen Schutz bieten will, nutzt die im Lieferumfang enthaltene Schutzhülle aus mattschwarzem Silikon. Auch dieses dezente, aber in seiner Schlichtheit nicht minder stylishe Accessoire ist selbstverständlich wie der silberne Objektivdeckel mit einem eigenen Leica-Logo versehen.
Als zentrales Herzstück neben der Kamera besitzt das Leitz Phone 1 zu guter Letzt ein hochwertiges Touchdisplay in Form eines IGZO-OLED-Panels mit einer Bilddiagonalen von 6,67 Zoll, 16 Millionen Farben und einer Auflösung von 2730 x 1260 Pixeln. Detailliertere Angaben zur Bildwiederholfrequenz wurden bisher nicht veröffentlicht, aber höchstwahrscheinlich wird das Leitz Phone 1 wie auch das Sharp Aquos R6 adaptive Bildraten von bis zu 240 Hz unterstützen. Als Stromquelle dient ein Lithium-Ionen-Akku mit 5000 mAh. Bei Normalbetrieb im 4G-Netz soll dieser eine maximale Laufzeit von bis zu 2120 Minuten (entspricht 35,3 Stunden) besitzen.

Lesen: Leica M10-R schwarz lackiert: Die Kultivierung des “Used Look”
Preis und Verfügbarkeit des Leitz Phone 1
Wie das technisch nahezu identische Sharp Aquos R6 wird auch das Leitz Phone 1 vorerst exklusiv über den führenden Telekommunikationsanbieter Softbank in Japan vertrieben. Ob das edle Smartphone mit Leica-Branding zu einem späteren Zeitpunkt auch auf dem europäischen Markt erhältlich sein wird, ist leider unklar. Der Preis für das Leitz Phone 1 liegt zum Verkaufsstart bei 187920 Yen, das entspricht umgerechnet zum aktuellen Wechselkurs etwa 1437 Euro. Im Lieferumfang sind die Silikon-Schutzhülle sowie der magnetische Objektivdeckel enthalten.