Es gibt gute Nachrichten für alle ambitionierten Videograf*innen! Branchenriese Canon baut sein “Canon EOS Cinema” Segment weiter aus und präsentiert nach der voll und ganz auf hochwertige Video-Produktionen ausgelegten Canon EOS 70 nun ein leistungsstarkes Hybrid-Modell, welches eine runde Mischung aus professionellen Filmfunktionen der Cinema-Reihe und der ganz auf die Bedürfnisse von Foto-Profis abgestimmten Kameras des EOS R Systems bieten soll. Das neue Cinema-Modell nennt sich EOS R5 C und ist, wie der Name bereits vermuten lässt, eine technische Weiterentwicklung der erfolgreichen Vollformat-Systemkamera Canon EOS R5. Auch wenn sich am Gehäuse auf den ersten Blick einiges getan hat.
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Hybrid-Bolide mit 45 Megapixeln und 8k Video
Als erstes fallen an der neuen Canon EOS R5 C die Kühlrippen ins Auge, ohne die eine professionelle Videokamera nur schwer auskommt. Erwähnenswert ist hierbei, dass Canon es geschafft hat, trotz dieser von Natur aus durchlässigen Gehäuseteile den Staub- und Spritzwasserschutz der Kamera weiterhin zu gewährleisten. Und der ist dringend nötig, denn natürlich wollen wir mit einer ernst zu nehmenden Hybrid-DSLM nicht nur bei sonnigem Wetter filmen, sondern auch die Foto-Auflösung von 45 Megapixeln und die Performance des Digic X Prozessors mit bis zu 20 Bildern pro Sekunde voll und ganz auskosten. Das klappt beispielsweise ausgezeichnet in der Tier-, Natur- und Landschaftsfotografie, die sich in der Regel nicht nur bei blauem Himmel, sondern häufig in Schnee und Eis oder Sturm und Gischt abspielt.
Laut Canon haben wir dabei jedoch nichts zu befürchten und können uns ganz auf die Bildkomposition konzentrieren, wozu uns weiterhin ein 0,5″-OLED-Sucher mit 5,76 Millionen Bildpunkten oder das dreh- und schwenkbare 3.2″-LCD-Touchdisplay mit 2,1 Millionen Bildpunkten dienen. Bei den Bedienelementen verlässt sich Canon auf das erprobte Layout der Canon EOS R5, wobei der Auslöser nun typisch für eine Video-DSLM rot eingefärbt wurde. Auch eine kleine Status-Leuchte an der Frontseite ist hinzugekommen. Anders als noch beim Schwestermodell wurden jedoch sämtliche konfigurierbaren Tasten zur schnelleren Orientierung mit Zahlen (1 bis 13) versehen. Für mehr Übersicht sorgt auch die Menüstruktur, in welcher strikt zwischen Foto und Video getrennt wurde. Der jeweilige Modus lässt sich bequem beim Start der Kamera am On/Off-Schalter auswählen.
Wenig geändert hat sich an der ausgezeichneten Leistung und Bildqualität des Vorgängermodells. Der optimierte Algorithmus zur Rauschunterdrückung sorgt für angenehm störungsarme Bilder bei ISO-Empfindlichkeit von bis zu ISO 51200. Für besonders hohen Dynamikumfang steht euch das HEIF-Format in 10 Bit zur Verfügung. Wer nicht direkt Filmen möchte, kann hochauflösende Zeitraffer-Aufnahmen mittels Intervall-Timer koordinieren. Ein hochsensibler Autofokus sorgt für jederzeit perfekt sitzende Schärfe und reibungsloser Nachführung des Fokus mit wahlweise Augen-AF oder intelligenter Gesichts- und Kopfverfolgung mithilfe einer eigens programmierten Deep-Learning KI (EOS iTR AF X).

Aktive Kühlung für noch mehr Video-Power
Das ausgeklügelte Lüftungssystem der Canon EOS R5 C hält die Temperatur des Bildsensors auch bei längeren Filmaufnahmen niedrig und ermöglicht euch somit sagenhafte 8k-Aufnahmen (8192 x 4320 Pixel) ohne jegliche zeitliche Begrenzung.
Der erhöhte Platzbedarf der Kühlung fordert jedoch ein Opfer: Der erstmals von Canon im Schwestermodell EOS R5 verbaute 5-Achsen-Bildstabilisator (IBIS) muss zugunsten unbegrenzter Videodauer weichen und wird lediglich durch elektronische Bildstabilisierung ersetzt. Das ist jammerschade, war technisch höchstwahrscheinlich aber nicht anders lösbar, da die EOS R5 C trotz des hinzugekommenen “Buckels” mit Maßen von 141,5 x 97,5 x 111 mm (B x H x T) immer noch relativ kompakt ausfällt. Auch das Gewicht hält sich mit 680 g in Grenzen. Glücklicherweise kooperiert die interne Stabilisierung mit stabilisierten Canon RF- und EF-Objektiven (Combination IS).
Im Videomodus gibt die Canon EOS R5 C dann auch wirklich Vollgas. Bei 8k mit 30 fps filmt ihr in 12 Bit im Cinema RAW Light Format bis der Lithium-Ionen-Akku leer oder die Speicherkarten voll sind. Auf den beiden Steckplätzen (CFexpress 2.0 Typ B und UHS II SD) sind optional auch simultane Aufzeichnungen in verschiedenen Formaten, Auflösungen oder Farbtiefen möglich. Wer in 8k mit höherer Bildfrequenz filmen möchte, muss eine externe Stromquelle anschließen und kommt in den Genuss von 60 Frames pro Sekunde. In 4k stehen auch ohne Netzteil 120 fps für Zeitlupen zur Auswahl. Wer auf höchstem Niveau arbeiten möchte, freut sich über die interne Unterstützung von 8K HDR-Videos in den Formaten Hybrid Log Gamma (HLG) und Perceptual Quantization (PQ). Die wahren Post-Production-Nerds freuen sich auf das Grading ihres Canon Log 3 Materials.

Konnektivität wird groß geschrieben
Als Modell der spiegellosen R-Serie ist die Canon EOS R5 C zunächst einmal mit sämtlichen RF-Objektiven kompatibel, aber selbstverständlich lassen sich mit einem entsprechenden Adapter genauso gut ältere EF-Objektive an der neuen Cinema-DSLM nutzen. Auch Linsen aus dem speziellen Cine-Objektivportfolio von Canon oder von anderen Herstellern für Cinema-Brennweiten können auf diesem Wege genutzt werden, um die Sensorleistung der Hybrid-Vollformat-DSLM für die große Kinoleinwand voll auszunutzen. Überaus spannend ist dahingehend sicherlich auch das neue Canon RF 5,2mm f/2.8 L Dual Fisheye, da mit diesem Objektiv eine einfache und schnelle Lösung zur Produktion von hochwertigem Virtual Reality Content in 8k-Auflösung parat steht.
Neben einem reichen Angebot von Objektiven bietet die Canon EOS R5 C die gewohnten Anschluss- und Datenübertragungsmöglichkeiten der aktuellen Profi-Kameramodelle von Canon. Mit dem ebenfalls im neuen Spitzenklassemodell EOS R3 verbauten Multifunktions-Zubehörschuh lässt sich Allehand Equipment anschließen und direkt mit Strom versorgen, wie beispielsweise ein optionales Stereomikrofon oder ein XLR Adapter. Natürlich könnt ihr den Anschluss beim Fotografieren auch einfach als klassischen Blitzschuh für ein Speedlite nutzen. Erwähnenswert in Hinblick auf professionelle Videoproduktionen ist vor allem der neue Timecode Terminal. Via USB könnt ihr mit der EOS R5 C aber auch niedrigschwellig live streamen oder eure Daten mittels WLAN und Bluetooth über die Content Transfer Mobile App versenden.

Preis und Verfügbarkeit der Canon EOS R5 C
Laut bisheriger Herstellerinformationen wird die Canon EOS R5 C voraussichtlich ab März 2022 im Handel verfügbar sein. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 4999,00 Euro ist die leistungsstarke Cinema DSLM mit 45 Megapixel-Vollformat-CMOS nur geringfügig teurer als das Vorgängermodell EOS R5, welches aktuell zu einem Straßenpreis von 4499,00 Euro zu bekommen ist.