In seiner aktuellen Pressemitteilung kündigt Canon Europe die Markteinführung einer weiteren spiegellosen Systemkamera sowie einem im Größenverhältnis perfekt dazu passenden Objektiv für den RF-Mount an. Bei der neuen Canon EOS R100 handelt es sich um ein überaus kompaktes Einstiegsmodell mit 24,1-Megapixel-Sensor im APS-C-Format, welches trotz seiner geringen Gehäusegröße mit ausgesprochen solider Bildqualität überzeugen soll. Ebenfalls extrem handlich daher kommt das Canon RF 28mm f/2.8 STM. Die winzige Linse im Pancake-Design bewegt sich je nach genutzter Sensorgröße im Bereich einer Weitwinkel- bis Reportage-Brennweite und soll an den Modellen der EOS R-Reihe als kreatives “Immer drauf”-Objektiv für verschiedenste Anwendungsbereiche von Architektur- und Landschafts- über Reise- und Street- bis hin zu Porträtfotos dienen.
Kompakte Pancake-Linse: Canon RF 28mm f/2.8 STM
Das Canon RF 28mm f/2.8 STM ist trotz seiner klitzekleinen Abmessungen von 69,2 x 24,7 mm und einem Gewicht von federleichten 120 Gramm überraschenderweise tatsächlich vollformattauglich und liefert somit eine kleinbildäquivalente Brennweite von 28 mm mit 65° Bilddiagonale beziehungsweise rund 42 mm an Kameramodellen mit kleinerem APS-C-Bildsensor wie der EOS R100. Aufgrund der speziellen Bauweise erreicht das Objektiv allerdings nur eine mittelmäßige Lichtstärke von 1:2.8 und auch auf Dichtungen zum Schutz gegen Staub und Spritzwasser oder einen Bildstabilisator wird hier zugunsten der Kompaktheit verzichtet.
Nicht verzichten tut das Canon RF 28mm f/2.8 STM auf einen Autofokus per Schrittmotor. Dieser lässt sich mittels eingebautem AF/MF-Schalter deaktivieren, welcher mit “Control” auch eine dritte Position beinhaltet. Der einzige Einstellring am Gehäuse beherbergt nämlich gleichzeitig die manuelle Fokussierung, aber optional auch die Funktion als Steuerring für Werte wie Blende, ISO-Empfindlichkeit oder manuelle Belichtungskorrektur. Die Blendenkonstruktion des Canon RF 28mm f/2.8 STM fällt wenig überraschend mit sieben Lamellen (kleinste Blende f/22) ebenfalls minimalistisch aus. Immerhin verfügt das Gehäuse über ein Filtergewinde mit 55 mm Durchmesser und eine Streulichtblende vom Typ EW-55 ist ebenfalls mit dabei.
Als kürzeste Fokusdistanz erreicht das Canon RF 28mm f/2.8 STM eine Naheinstellgrenze von 23 cm zwischen Motiv und Sensorebene, womit der größtmögliche Abbildungsmaßstab in etwa bei 1:5,9 liegt. Im optischen Aufbau stecken acht Linsen in sechs Gruppen, darunter drei asphärisch geformte PMo-Elemente aus Kunststoff, die Abbildungsfehler korrigieren sollen. Erfahrungsgemäß sollten wir uns aber auch bei diesem Pancake-Objektiv nicht allzu viel Hoffnungen auf eine hervorragende Abbildungsqualität machen, da in der Entwicklung solcher Mini-Festbrennweiten immer die Kompaktheit im Vordergrund steht.
Preis und Verfügbarkeit des Canon RF 28mm f/2.8 STM
Gemessen an Ausstattung und erwartbarer Bildqualität fanden wir das Canon RF 28mm f/2.8 STM mit seiner unverbindlichen Preisempfehlung von 369,00 Euro auf den ersten Blick ehrlich gesagt fast ein wenig teuer. Anrechnen müssen wir dem kleinen Objektiv aber natürlich seine Vollformattauglichkeit. Der Verkaufsstart der neuen Pancake-Festbrennweite ist für Juli 2023 angedacht.
Handliches Einstiegsmodell: Canon EOS R100
Einen besonders preisgünstigen und gleichzeitig möglichst kompakten Einstieg in das EOS R-System bietet Canon mit seinem neuen APS-C-Modell EOS R100. Das Gehäuse der kleinen Spiegellosen misst lediglich 116,3 x 88,1 x 58,7 mm und ohne Objektiv bringt die Kamera gerade einmal 356 g auf die Waage. Dafür müssen Kompromisse in Kauf genommen werden und so verfügt die EOS R100 zwar über einen elektronischen Sucher mit 2,36 Millionen Bildpunkten, das rückwärtige Display mit 1,04 Millionen Bildpunkten ist allerdings fest verbaut und zu unserer großen Überraschung leider auch nicht touchsensitiv. Zum Vloggen ist die günstige Canon EOS R100 also gänzlich ungeeignet. Auch an Bedienkomfort wird gespart und so besitzt die R100 lediglich ein Einstellrad, ein Moduswahlrad sowie eine Vier-Wege-Funktionswippe und eine überschaubare Anzahl an Tasten.
Ein zweites Einstellrad, AF-Joystick oder Schulterdisplay fehlen also und wir müssen mit minimalistischer Bedienung bzw. Automatik-Programmen vorliebnehmen. Im Inneren der Kamera befindet sich dafür ein CMOS-Bildsensor im APS-C-Format mit einer effektiven Auflösung von zumindest 24,1 Megapixeln sowie ein aktueller DIGIC 8 Bildprozessor zur digitalen Weiterverarbeitung der Daten. Der wählbare ISO-Bereich reicht von ISO 100 bis ISO 25600. Für den Autofokus nutzt die R100 ein Dual Pixel CMOS AF System mit 143 AF-Zonen und maximal 3975 AF-Feldern im Foto- sowie 117 Zonen und 3375 Positionen im Videomodus. Als Modi stehen One Shot und Servo AF zur Verfügung, automatische Augen- und Gesichtserkennung wird ebenfalls unterstützt. Im Serienbildmodus schafft die Canon EOS R100 je nach AF-Modus zwischen 3,5 und 6,5 Bilder pro Sekunde.
Nicht wirklich überzeugen kann uns der Videomodus mit seinen 4k bei lediglich 25 frames per second oder alternativ Full-HD mit ebenfalls nur 60 fps und 120 fps bei mageren 720p als einziger Option für Zeitlupen. Hierin erklärt sich ein weiteres Mal der überaus günstige Preis der Canon EOS R100, deren Videoleistung in der offiziellen Pressemitteilung dann auch wenig beschönigend als Verbesserung zu Smartphones oder DSLRs erwähnt wird. Immerhin bietet die Kamera mit WLAN und Bluetooth gewohnt umfangreiche Möglichkeiten der Konnektivität und ist zur schnellen Übertragung von Content auf Smartphones oder Tablets in vollem Umfang mit der Camera Connect App kompatibel.
Preis und Verfügbarkeit der Canon EOS R100
Auch wenn uns persönlich der Funktionsumfang der Canon EOS R100 nicht zu überzeugen vermag, so wird sich mit Sicherheit eine passende Zielgruppe für dieses superkompakte APS-C-Modell mit RF-Bajonett finden lassen. Als günstiger Einstieg in die digitale Fotografie kostet die Canon EOS R100 mit dem Kit-Objektiv RF-S 18-45mm f/4.5-6.3 IS STM nämlich auch nur 699,00 Euro. Zusammen mit dem Canon RF-S 18-45mm f/4.5-6.3 IS STM und RF-S 55-210mm f/5-7.1 IS STM on top bekommt ihr die Kamera für eine unverbindliche Preisempfehlung von 929,00 Euro. Einzeln wird das Gehäuse bis auf Weiteres nicht verkauft werden. Beide Kit-Angebote sollen Ende Juni auf den Markt kommen.