Bei der Suche nach neuen Objektiven für unsere Kamerasysteme spielt neben der Brennweite meist auch die Lichtstärke beziehungsweise die maximale Offenblende eine tragende Rolle für unsere finale Kaufentscheidung. Soll es wirklich die günstigere Zoom-Variante mit durchgehender Blende f/4 werden oder doch die deutlich lichtstärkere Version mit f/2.8?
Kaum eine Variable beeinflusst den Markt für Objektive derart massiv wie diese kleine Zahl, welche auf eine möglichst große Blendenöffnung und damit die größtmögliche Menge an Licht und gleichzeitig geringstmögliche Tiefenschärfe in der fertigen Aufnahme verweist.
Das berühmteste und lichtstärkste Objektiv der Weltgeschichte ist übrigens das legendäre Carl Zeiss Planar 50mm f/0.7, welches speziell für die NASA entwickelt wurde. Es wurde unter anderem genutzt, um 1966 die Rückseite des Mondes zu filmen, und kam bei den Dreharbeiten zu Stanley Kubricks Film “Barry Lyndon” zum Einsatz.
Von lediglich zehn insgesamt produzierten Linsen blieb eine im Besitz von Carl Zeiss, sechs gingen an die NASA und drei wurden an den Hollywood-Regisseur Kubrick verkauft. Heutzutage sind lichtstarke Objektive glücklicherweise keine Raritäten mehr. Die derzeit gängigsten Festbrennweiten im Portrait-Bereich stellen wir euch in diesem Artikel vor.
Die besten Lichtstärken: Eine Übersicht
Hier bekommt ihr eine kurze Übersicht über die derzeit lichtstärksten Objektive auf dem Markt. Wir haben uns für diesen Artikel auf Portrait-Brennweiten um die 50 mm beschränkt. Von den meisten hier erwähnten Herstellern sind aber auch Weitwinkel- oder Tele-Festbrennweiten mit sehr hoher Lichtstärke erhältlich.
- Lichtriese mit einigen Schwächen: TTArtisan 50mm f/0,95. Trotz Offenblende f/0.95 offenbart das TTArtisan 50mm f/0,95 für das Leica M Bajonett einige Schwächen. Bokeh, Vignettierung und Schärfe der manuellen Festbrennweite könnten deutlich besser ausfallen.
- Solides Einstiegsmodell: Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III. Mit seiner Lichtstärke von 1:0,95, solider Bauweise und sanftweichem Bokeh bei Offenblende ist das Mitakon Speedmaster 50mm eine lohnenswerte Anschaffung für alle Besitzer einer Sony-Kamera mit E-Mount.
- Hohe Lichtstärke und tolle Schärfe: Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95. Das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 ist mit seiner Lichtstärke von 1:0,95 und hoher Schärfe eine gute Wahl für alle Besitzer einer Micro Four Thirds Kamera und eignet sich mit etwas Übung ebenfalls als Objektiv für Videofilmer.
- Offenblende f/1.0 und Autofokus: Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR. Das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR liefert euch nicht nur eine hohe Lichtstärke von 1:1,0. Es ist zudem gegen jede Witterung geschützt, hat eine gute Schärfeleistung und besitzt als einzige Festbrennweite in dieser Liste einen Autofokus.
- Zu schwer und zu teuer: Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct. Trotz hoher Lichtstärke von 1:0.95, Features wie Funktionstaste und LED-Display und überragender Abbildungsleistung kann das “Noct” nicht überzeugen. Der fehlende Autofokus und das extreme Gewicht von 2 kg machen es leider alltagsuntauglich.
- Statussymbol: Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. Das Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. ist mit einem UVP-Preis von 10600,00 Euro Luxus pur, besticht aber auch durch einzigartige Schärfe und Bokeh bei einer Lichtstärke von 1:0.95 und die herausragende mechanische und technische Qualität von Leica.
Inhaltsverzeichnis
- Die besten Lichtstärken: Eine Übersicht
- TTArtisan 50mm f/0,95 für Leica M
- Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III für Sony E-Mount
- Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 für MFT
- Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR für Fujifilm X
- Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct für Nikon Z
- Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. für Leica M
TTArtisan 50mm f/0,95 für Leica M
Bei der Recherche nach besonders lichtstarken Objektiven werdet ihr schnell auf den Namen TTArtisan stoßen. Die noch recht junge Marke aus China hat sich nämlich auf den Bau von Festbrennweiten mit extrem großer Anfangsblende spezialisiert. Anfangs nur über wenig seriös wirkende Websites erhältlich, wurde der Vertrieb für den europäischen Markt mittlerweile von B.I.G. (Brenner Import und Handels GmbH) übernommen. TTArtisan Linsen finden sich seitdem in den meisten Onlineshops gängiger Fotofachgeschäfte.
Einer der Top-Seller neben dem TTArtisan 11mm f/2,8 Fisheye und weiteren weitwinkligen Festbrennweiten für diverse Bajonettsysteme, ist das TTArtisan 50mm f/0,95 für das Leica M Bajonett. Ob das kleine 50 mm Objektiv mit seinem Neupreis deutlich unter 1000 Euro eine Alternative zum rund zehn Mal so teuren Noctilux darstellen kann oder ob es sich nur um ein nettes, aber technisch wenig überzeugendes Spielzeug handelt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Robuste Linse mit edlem Finish
Wie eigentlich alle Objektive dieses Herstellers überzeugt auch das TTArtisan 50mm f/0,95 durch eine äußerst robuste Bauweise in gleichzeitig ansprechend edler Optik. Der komplett aus Metall gefertigte Tubus ist im klassischen Look einer schwarzen Analog-Linse gehalten. Der Bajonett-Anschlussring wurde hingegen vergoldet. An einer Leica M fügt sich das TTArtisan 50mm f/0,95 perfekt ins Gesamtbild eines hochwertigen Kamerasystems mit dem gewissen Retro-Charme.
Die weißen bzw. gelben Markierungen für Blendenwert und Fokus-Abstände sind in die Oberfläche eingraviert und daher besonders widerstandsfähig gegen Abnutzung. Der in halben Blendenstufen einrastende Blendenring fühlt sich fest montiert und langlebig an. Auch der Ring zur manuellen Fokussierung wirkt hochwertig und deckt den Fokusbereich von 0,7 Metern Naheinstellgrenze bis unendlich in einer Drehung von 120° ab.
Eine Besonderheit am TTArtisan 50mm f/0,95 ist die selbst justierbare Messsucherkupplung. Mittels eines mitgelieferten Schraubenziehers kann das TTArtisan 50mm f/0,95 optimal auf den Messsucher der eigenen Kamera kalibriert werden. Damit hat TTArtisan vielen Drittherstellern für den Leica M-Mount einen Schritt voraus. Deren Objektive müssen zur Kalibrierung in der Regel zusammen mit der Kamera eingeschickt werden.
Minimale Schärfentiefe mit Offenblende f/0.95
Doch auch wenn das TTArtisan 50mm f/0,95 perfekt auf die eigene Kamera justiert wurde, solltet ihr euch zumindest bei Offenblende nicht allzu sehr auf die Entfernungsmessung verlassen. Der Schärfentiefebereich ist einfach zu minimal, um hier vernünftige Ergebnisse zu liefern. Schon die kleinste Bewegung verschiebt den Fokuspunkt radikal und so reicht ein unbedachter Atemzug, um die perfekte Schärfe bei Portraits von den Wimpern ungewollt zur Nasenspitze wandern zu lassen.
Bleiben wir direkt bei der Bildschärfe, einem der Hauptkritikpunkte bei vergleichsweise billigen Objektiven. Bereits leicht abgeblendet auf f/1.1 – f/1.4 liefert das TTArtisan 50mm f/0,95 zumindest in der Bildmitte eine durchaus gute Schärfeleistung. Leider fällt diese zu den Bildrändern hin extrem ab. Das Resultat sind verschwommene Konturen in den Randbereichen, welche sich auch durch Abblenden nicht vollständig beheben lassen.
Für Portraitaufnahmen mit geringer Tiefenschärfe, bei denen das Hauptmotiv ohnehin in der Bildmitte liegt, ist eine solche Randunschärfe nicht weiter dramatisch. Für hochwertige Landschaftsaufnahmen oder Motive mit detailliertem Vordergrund taugt das TTArtisan 50mm f/0,95 mit dieser Bildqualität aber natürlich nicht.
Lesen: Dies sind die besten Kameras von Leica
Vignettierung, Lens Flares und Bokeh
Ebenso deutlich wie Unschärfe zum Rand hin, zeigt sich die Vignettierung des TTArtisan 50mm f/0,95. Bei Offenblende sind die Ecken des Bildes deutlich geschwärzt. Auch bei starkem Abblenden auf f/8 bleibt ein leichter Lichtabfall in den Randbereichen erkennbar. Im Gegensatz zur Randunschärfe lässt sich diese Vignettierung in der Regel aber leicht digital beheben.
Problematischer wird es da bei Gegenlichtsituationen, in denen das TTArtisan 50mm f/0,95 bei weit geöffneter Blende relativ stark zu Lens Flares und Geisterbildern neigt. Dies lässt sich auch durch Abblenden nur bedingt unterbinden und wenn eben nur mit sehr viel Mühe nachträglich retuschieren. Für den einen sind diese Bildfehler charakteristisch, für den anderen schlicht störend.
Auch in Anbetracht des Bokehs lässt einen das TTArtisan 50mm f/0,95 oft mit ambivalenten Gefühlen zurück. Bei Halbfiguren mit Offenblende liefert es angenehm weiche Hintergründe, bei größerer Entfernung zum Motiv wird das Bokeh dagegen schnell unruhig und es entstehen Abbildungsfehler.
Fazit: Günstige Einsteigerlinse mit technischen Schwächen
Alles in allem schlägt sich das TTArtisan 50mm f/0,95 in den meisten Disziplinen wirklich wacker. Die Schärfeleistung in der Bildmitte geht in Ordnung, das Bokeh sind mitunter toll aus, Lens Flares verleihen vielen Aufnahmen eher einen coolen Retro-Touch, als dass sie störend wirken.
Natürlich lässt sich das TTArtisan 50mm f/0,95 nicht mit einer High-End Festbrennweite, wie dem Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. vergleichen aber das hat vermutlich auch niemand ernsthaft erwartet. Dafür kostet euch diese Optik aber auch nicht einmal ein Zehntel des Noctilux und bringt euch eine extreme Lichtstärke an eure Leica M.
Wer gern mit ungewöhnlichen Blickwinkeln und Situationen experimentiert und wem Kunst generell vor technischer Perfektion kommt, der wird mit dem TTArtisan 50mm f/0,95 mit Sicherheit Freude haben.
Das TTArtisan 50mm f/0,95 bekommt ihr für eine unverbindliche Preisempfehlung von derzeit 869,00 Euro.
Objektiv | TTArtisan 50mm f/0,95 |
Bajonett | Leica M |
Bildgröße | Vollformat |
Brennweite | 50 mm |
Offenblende | f/0.95 |
Filterdurchmesser | 67 mm |
Anzahl Blendenlamellen | 14 |
Kleinste Blende | f/16 |
Naheinstellgrenze | 70 cm |
Fokussierung | manuell |
Abmessungen | 72 x 87 mm |
Gewicht | 673 g |
Zubehör | Objektivdeckel, Rückdeckel |
Vorteile
- 50 mm Festbrennweite
- Offenblende f/0.95
- Robuste Bauweise
- Gutes Handling
- Vergleichsweise günstig
Nachteile
- Schlechte Randschärfe
- Starke Vignettierung
- Unruhiges Bokeh
Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III für Sony E-Mount
Das nächste Objektiv in unserer Reihe der extremen Lichtstärken ist das Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III für den Sony E-Mount. Zhongyi Optics Electronics Co., Ltd. ist ein Unternehmen aus der Volksrepublik China mit Firmensitz in Shenyang und produziert seit 1984 Objektive und Objektivadapter. Unter dem Markennamen Mitakon werden unter anderem Objektive für das Micro Four Thirds-, Sony E-, Fujifilm X-, Canon EF-, Nikon F-, Nikon Z- und Pentax K-Bajonett vertrieben.
Neben den besonders lichtstarken Mitakon Speedmaster Festbrennweiten im Bereich von 25 mm bis 135 mm Brennweite bietet Zhong Yi Optics weitere Objektive unter dem Titel Mitakon Creator an. Die Creator-Reihe umfasst neben einigen Super Makro-Objektiven auch weitere manuelle Festbrennweiten mit 35 mm, 85 mm und 135 mm Brennweite für Vollformat-Bildsensoren.
Rustikale Optik mit stoßfestem Metallgehäuse
Im Gegensatz zum stylishen TTArtisan 50mm f/0,95 wirkt das Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III rein optisch eher rustikal. Kein goldener Bajonettanschluss, dafür ein silberner Anschlussring für die aufsteckbare Streulichtblende. Das Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III gewinnt keinen Preis für innovatives Produktdesign, vermittelt mit seinem Metallgehäuse auf den ersten Blick aber eine ebenso hohe Stabilität wie das TTartisan.
Der Ring zur manuellen Fokussierung dreht mit einem angenehmen Widerstand, mit 300° ab der Naheinstellgrenze von 0,5 Metern bis unendlich ist der Einstellbereich jedoch ziemlich groß. Nicht so gelungen ist die Konstruktion des Blendenringes. Dieser entpuppt sich als ziemlich schmal und ist nicht gerastert. So kann es schon einmal passieren, dass ihr versehentlich die Blende verstellt, ohne es zu bemerken.
Die mitgelieferte Streulichtblende ist zwar auf der Innenseite mit Filz ausgekleidet, wirkt insgesamt aber nach billigem Plastik und sitzt auch leider recht locker und wackelig auf dem Objektiv. Insgesamt vermittelt das Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III schnell den Eindruck eines Low Budget Objektives. Trotz des vergleichsweise hohen Anschaffungspreises ist es das, gemessen an der Liga der weiteren “>f/1”-Objektive, natürlich auch.
Es sind die inneren Werte, auf die es ankommt
Wie bei so vielem im Leben sollten wir uns auch bei Objektiven nicht zu sehr vom ersten Eindruck beeinflussen lassen. Daher geben wir natürlich auch dem Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III eine faire Chance, sich mit seiner Abbildungsleistung zu beweisen. Und punktet die äußerlich unscheinbare Festbrennweite hier mit erstaunlich guten Resultaten, besonders im Direktvergleich mit dem etwa gleich teuren TTArtisan 50mm f/0,95.
Schon im Vergleich der Bildschärfe kann das Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III gegenüber dem Konkurrenten von TTArtisan leicht punkten. Zwar sind auch beim Mitakon die Bildecken komplett verwaschen, jedoch macht die Festbrennweite insgesamt einen schärferen Eindruck und auch Abblenden führt hier schneller zu einem sichtbaren Effekt in den Randbereichen.
Ingesamt lässt die Schärfe auch beim Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III noch deutlich Luft nach oben und wer eine hochwertige Portrait-Linse für FineArt-Prints sucht, der wird das Mitakon kopfschüttelnd im Altglas entsorgen. Wer auf 100%-Ansichten aber ohnehin nicht allzu viel Wert legt, kann mit dem Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III durchaus vorzeigbare Bilder produzieren.
Tolle Lichtstärke, aber wie steht es mit dem Bokeh?
Mit der gleichen Lichtstärke wie das TTArtisan ausgestattet, hat das Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III in Hinblick auf das Bokeh deutlich die Nase vorn. Das Mitakon zaubert mit drei Blendenlamellen weniger ein deutlich weicheres Resultat. Der Hintergrund wirkt bei Aufnahmen mit weit geöffneter Blende deutlich ruhiger und angenehmer auf den Betrachter.
Für klassische Kopfbilder und Halbfiguren lässt sich das Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III prima verwenden, aber auch bei Ganzfiguren vor nächtlicher urbaner Kulisse wirkt das Bokeh aufgeräumt und keineswegs chaotisch. Das TTArtisan 50mm f/0,95 lieferte in diesem Motivabstand leider Augenschmerzen durch extreme Abbildungsfehler.
Deutlich besser als die Konkurrenz kommt das Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III auch bei der Vignettierung weg. Starke Randabdunklungen bei Offenblende sind zwar sichtbar, bereits ab f/2.0 aber zu vernachlässigen und weiter abgeblendet eigentlich nicht mehr der Rede wert. Bei den Lens Flares sieht das anders aus. Hier kann das Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III trotz Streulichtblende nicht wirklich glänzen.
Lesen: Die besten Sony E-Mount Objektive
Fazit: Wer um die Schwächen weiß, wird den Kauf nicht bereuen
Auch das Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III ist vom Status der perfekten 50 Millimeter Festbrennweite weit entfernt. In seiner Preisklasse deutlich unter 1000 Euro kann es sich aber durchaus sehen lassen und hat der direkten Konkurrenz von TTArtisan einiges voraus.
Pluspunkte sammelt es nicht nur mit der besseren Schärfeleistung und weniger starker Vignettierung, sondern vor allen Dingen mit dem um Längen schöneren Bokeh. Mit dem Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III lassen sich sanfte und angenehm ruhig wirkende Hintergründe zaubern und Personen mit Hilfe der geringen Tiefenschärfe effektvoll freistellen.
Wer eine günstige Festbrennweite mit hoher Lichtstärke für den Sony E-Mount sucht, gern in schummrigem Dämmerlicht oder auf den nächtlichen Straßen der Stadt unterwegs ist und auf Autofokus generell verzichten kann, für den lohnt sich ein genauerer Blick auf der Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III definitiv.
Das Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III kostet aktuell 879,00 Euro UVP.
Objektiv | Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III |
Bajonett | Sony E |
Bildgröße | Vollformat |
Brennweite | 50 mm |
Offenblende | f/0.95 |
Filterdurchmesser | 67 mm |
Anzahl Blendenlamellen | 11 |
Kleinste Blende | f/16 |
Naheinstellgrenze | 50 cm |
Fokussierung | manuell |
Abmessungen | 73,3x 85 mm |
Gewicht | 775 g |
Zubehör | Objektivdeckel, Rückdeckel |
Vorteile
- 50 mm Festbrennweite
- Offenblende f/0.95
- Robuste Bauweise
- Weiches und ruhiges Bokeh
- Vergleichsweise günstig
Nachteile
- Schlechte Randschärfe
- Blendenring nicht gerastert
- Wackelige Gegenlichtblende
Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 für MFT
Bereits 1756 entwickelte Johann Christoph Voigtländer unter seinem Nachnamen Kameras und Objektive in Wien und auch heutzutage steht das Unternehmen Voigtländer für fotografische Tradition und Qualität. Kein Wunder also, dass Voigtländer auch beim Rennen um die höchsten Lichtstärken mitspielt. Diverse Festbrennweiten mit hohen Lichtstärken sind mittlerweile für Leica, Nikon und Sony erhältlich.
Die magische Blende f/1 knackt Voigtländer mit seiner Nokton-Serie bisher aber nur am MFT-Bajonett. Mittlerweile sind bei dem Traditionsunternehmen diverse Festbrennweiten mit Lichtstärke 1:0,95 für den von Olympus und Panasonic entwickelten Micro Four Thirds Standard erhältlich. In diesem Artikel betrachten wir das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95.
Der Name Voigtländer steht für Qualität
Produkte von Voigtländer begegnen uns auf jedem Flohmarkt und in jedem Antiquitätenladen mit Foto-Bedarf und tatsächlich haben die Geräte dieser Firma eine sehr hohe Qualität und überstehen so manches Jahrzehnt unbeschadet. Auch das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 wirkt, als könnte ihm nichts etwas anhaben. Leider stimmt das nur bedingt, denn das Objektiv ist wie fast alle seine Konkurrenten nicht gegen Staub und Spritzwasser geschützt.
Nichtsdestotrotz macht das Metallgehäuse einen massiven und wertigen Eindruck und lässt sich perfekt bedienen. Der gerasterte Blendenring bietet guten Halt und verhindert versehentliches Verstellen der Blende. Besonders hervorzuheben ist der geradezu riesige Einstellring für die manuelle Fokussierung. Hier bietet das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 wirklich perfektes Handling und bietet auch beim Filmen volle Kontrolle über den Fokus.
Die Brennweite von 43,5 mm entspricht beim Einsatz an einer Micro Four Thirds Kamera in etwa 85 Millimetern im Kleinbildformat. Damit eignet sich das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 am besten als Portrait-Objektiv. Mit seiner Lichtstärke von 1:0,95 ermöglicht euch das Mit seiner Lichtstärke von 1:0,95 und einer Naheinstellgrenze von nur 23 cm ermöglicht euch das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 jedoch allerhand kreativen Spielraum.
Tolle Lichtstärke bei gleichzeitig starker Schärfe
Dass eine hohe Lichtstärke nicht gleichbedeutend mit hoher Schärfeleistung ist, lehrten uns bereits das TTArtisan 50mm f/0,95 und Zhong Yi Optics Mitakon Speedmaster 50mm f/0.95 III. Auch das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 hat mit der Randschärfe seine Schwierigkeiten und selbstverständlich ist auch die Tiefenschärfe bei Offenblende f/0.95 kaum der Rede wert.
Bereits leichtes Abblenden führt beim Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 aber zu wahren Quantensprüngen in der Bildschärfe. Bereits ab Blende f/2.0 ist die Schärfe top. Zwischen Blende f/2.8 und f/5.6 erzielt die Festbrennweite die höchsten Testergebnisse, danach geht die Schärfeleistung wieder langsam zurück.
Durch den griffigen Fokusring lässt sich der Fokuspunkt des Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95sehr gezielt setzen. Im Videomodus ergeben sich hier kreative Möglichkeiten, beispielsweise das Überblenden in neue Szenen durch langsames Abtauchen in den Unschärfebereich.
Auch bei Gegenlicht wenig Grund zum Meckern
Im Direktvergleich mit den beiden Objektiven von TTArtisan und Thong Yi gibt es beim Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 in Bezug auf Abbildungsfehler eigentlich kaum Grund zur Beschwerde. Klar, auch beim Voigtländer gibt es Geisterbilder, Astigmatismus und Lens Flares, aber dies alles bewegt sich in einem absolut verträglichen Rahmen.
Am geringsten fällt wohl die Vignettierung aus. Selbst bei Offenblende f/0.95 lässt sich auf den meisten Motiven nur eine leichte Abdunklung der Ecken ausmachen. Leichtes Abblenden führt hier meist bereits zu zufriedenstellenden Ergebnissen und eine digitale Nachbearbeitung der Vignettierung können wir uns in den meisten Fällen sparen.
Auch auf extreme Lichteinstrahlung von vorn reagiert das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 ausgesprochen friedlich. Bei Gegenlicht entstehen zwar Lens Flares, diese lassen sich aber ebenfalls durch Abblenden unter Kontrolle bringen und wirken auch bei weit geöffneter Blende nicht zu präsent, geschweige denn störend.
Fazit: Ein erstaunliches Gesamtpaket
Abschließend lässt sich über das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 eigentlich fast nur Gutes sagen. Ihr bekommt eine schier unzerstörbare Portrait-Brennweite, welche euch dank der hohen Lichtstärke von 1:0,95 tolle kreative Möglichkeiten bietet. Die Schärfe des Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 ist im Vergleich mit Konkurrenz-Objektiven geradezu herausragend.
Zudem eignet sich das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 durch den cineastischen Look der Aufnahmen und das gute Handling des Fokusringes auch optimal als Video-Objektiv. Der einzige Wermutstropfen sind die relativ hohen Anschaffungskosten für eine manuelle Festbrennweite mit vergleichsweise spartanischer Ausstattung.
Unterm Strich bleibt das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 eine ideale Anschaffung für alle Liebhaber des Retro-Trends. Wer beispielsweise nach wie vor gern analog fotografiert oder einen gewissen Oldschool-Look für seine Fotos bis dato per Lightroom erzeugt hat, für den wird das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 die richtige Wahl sein.
Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 973,82 Euro bekommt ihr das Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 für eure Kamera mit MFT-Anschluss.
Objektiv | Voigtländer Nokton 42.5mm 0.95 |
Bajonett | MFT (Micro FourThirds) |
Bildgröße | MFT |
Brennweite | 42,5 mm |
Offenblende | f/0.95 |
Filterdurchmesser | 58 mm |
Anzahl Blendenlamellen | 10 |
Kleinste Blende | f/16 |
Naheinstellgrenze | 23 cm |
Fokussierung | manuell |
Abmessungen | 64,3 x 74,6 mm |
Gewicht | 571 g |
Zubehör | Gegenlichtblende, Objektivdeckel, Rückdeckel |
Vorteile
- 43,5 mm Festbrennweite
- Offenblende f/0.95
- Robuste Bauweise
- leicht abgeblendet sehr scharf
- kurze Naheinstellgrenze (23 cm)
- Vergleichsweise günstig
Nachteile
- Für die Ausstattung sehr teuer
Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR für Fujifilm X
Die Firma Fujifilm bedarf an dieser Stelle vermutlich keiner größeren Vorstellung mehr. Seit Jahrzehnten ist das japanische Unternehmen auch auf dem europäischen Markt fester Bestandteil der Foto-Branche und produziert hochwertige Kameras und Objektive für sämtliche Verbrauchertypen vom Einsteiger bis zum professionellen Berufsfotografen.
Zu den Top-Sellern von Fujifilm gehören die kompakten Systemkameras der X-Serie. Die hochwertigsten Objektive für das X-Bajonett produziert Fujifilm selbst unter dem hauseigenen Label Fujinon XF. Diese Reihe wurde jüngst durch eine ganz besondere Festbrennweite ergänzt: Das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR. Weltweit das erste Objektiv mit Blende f/1.0 und Autofokus.
Witterungsschutz und Autofokus brauchen ihren Platz
Im Vergleich zu den bisherigen Konkurrenten liegt das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR mit 845 Gramm schon recht schwer in der Hand. Auch die Abmessungen des Gehäuses liegen mit 87 x 113,5 mm über dem bisherigen Durchschnitt. Kein Wunder, denn die zusätzliche Technik für den Autofokus des Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR muss natürlich untergebracht werden.
Im Gesamteindruck wirkt das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR von allen hier aufgelisteten Festbrennweiten dann auch am modernsten. Man merkt, dass hier viel Glas und Metall ihren Weg in die Konstruktion fanden. Zudem ist das Gehäuse mit Dichtungen gegen Staub und Spritzwasser geschützt und hält laut Hersteller Tiefsttemperaturen von bis zu -10°C stand.
Das Handling des Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR gestaltet sich auf den ersten Griff sehr angenehm. Der Fokusring mit insgesamt 120° Drehung ist leichtgängig und hat eine komfortable Größe. Wie bei sämtlichen Fujinon XR Objektiven funktioniert der praktische Blendenring auch beim Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR einwandfrei. Zwischen beiden Bedienelementen lässt sich im Betrieb blind hin und her wechseln.
Gute Schärfe, tolles Bokeh und kaum Abbildungsfehler
Während das TTArtisan und Mitakon durch Bildfehler einen charakteristischen Look entwickeln, kann das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR auch in dieser Disziplin überzeugen. Selbst bei Offenblende f/1.0 sitzt die minimale Tiefenschärfe dank AF verlässlich dort, wo sie hinsoll. Die Schärfeverteilung gestaltet sich von der Bildmitte bis in die Kanten sehr gut. Abgeblendet ist ab spätestens f/2.8 eigentlich alles knackscharf.
Auffällig ist, dass das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR kaum Probleme mit Abbildungsfehlern hat. Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Festbrennweiten sind Geisterbilder und Lens Flares für das leistungsstarke Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR selbst bei stärkerem Gegenlicht kaum ein Thema. Hier merken wir erneut einen deutlichen Qualitätssprung.
Dass Fujifilm mit dieser Festbrennweite auch beim Bokeh alles richtig macht, verwundert kaum noch. Das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR produziert bei Offenblende ausgesprochen weich auslaufende Blendenkreise und wirkt im optischen Gesamteindruck stimmiger als das XF 56mm f/1.2 oder XF 50mm f/2.0 mit eher härter definierten Konturen. Natürlich spielt hier der persönliche Geschmack eine große Rolle.
Auch langsamer AF fokussiert schneller als per Hand
Das wichtigste Feature des Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR ist ganz klar der Autofokus. Hier hebt sich Fujifilm von der ansonsten ausschließlich manuell fokussierenden Konkurrenz der lichtstärksten Festbrennweiten ab und lässt selbst die Hochkaräter Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct und Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. im Regen stehen.
Im Praxistest stellt sich schnell heraus, dass der Autofokus des Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR durchaus seinen Dienst erfüllt, mit den AF-Geschwindigkeiten vergleichbarer Objektive in diesem Brennweitenbereich aber nicht ganz mithalten kann. Immerhin funktioniert der Autofokus des Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR auch bei schlechten Lichtsituationen bis -7 EV.
Für actionreiche Szenen ist das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR aber eher ungeeignet. Dafür ist der Autofokus einfach zu behäbig. Wer das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR allerdings ohnehin lieber als Portrait-Objektiv oder im Studio nutzen möchte, für den wird die Option zum automatischen Fokussieren eine absolute Bereicherung im Workflow darstellen.
Fazit: Klar die Nase vorn dank AF und überzeugender Qualität
Mit dem Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR ist Fujifilm vielleicht ein kleiner Geniestreich gelungen. Lange galt für hohe Lichtstärken der Grundsatz: Entweder Low-Budget mit starken Qualitätseinbußen oder extrem teuer, dafür aber profitauglich. Das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR bricht mit diesem Prinzip und bietet tolle Qualität zu einem moderaten Preis.
Gleichzeitig schaffen die Entwickler von Fujifilm etwas, was die Konkurrenz bisher nicht einmal versucht hat, und bringen auf relativ kleinem Raum noch einen Autofokus unter. Dieser liefert zwar keine herausragende Geschwindigkeit aber funktioniert immerhin verlässlich und das auch unter sehr schlechten Lichtbedingungen.
Damit kann sich das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR unterm Strich im Preis-Leistungs-Verhältnis klar gegen die überteuerten Konkurrenten von Leica und Nikon durchsetzen und punktet durch die gute Bildqualität allemal gegen die Low-Budget Objektive von TTArtisan, Mitakon und Co.
Das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR ist derzeit für 1558,69 Euro UVP im Handel erhältlich.
Objektiv | Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR |
Bajonett | Fujifilm X |
Bildgröße | APS-C |
Brennweite | 50 mm |
Offenblende | f/1.0 |
Filterdurchmesser | 77 mm |
Anzahl Blendenlamellen | 9 |
Kleinste Blende | f/16 |
Naheinstellgrenze | 70 cm |
Fokussierung | Autofokus |
Abmessungen | 87 x 113,5 mm |
Gewicht | 845 g |
Zubehör | Gegenlichtblende, Objektivdeckel, Rückdeckel |
Vorteile
- 50 mm Festbrennweite
- Offenblende f/1.0
- Sehr gute Schärfe
- Kaum Geisterbilder & Lens Flares
- Staub- und spritzwassergeschützt
- Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Nachteile
- Langsamer Autofokus
- Naheinstellgrenze recht hoch (70 cm)
Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct für Nikon Z
Das fotografische Equipment von Nikon steht seit jeher für hohe Qualität und eine erstklassige Verarbeitung. Insbesondere die hochwertigen Objektive des japanischen Traditionsunternehmens, vertrieben unter dem Label “Nikkor”, genießen bei Profi-Fotografen einen erstklassigen Ruf. Bleibt die Wahl der Marke oftmals eine reine Geschmacksfrage, wählen viele Kolleg*innen aus dem Pressebereich aufgrund der Objektive gezielt Nikon.
Wem ein solcher Ruf anhaftet, der möchte natürlich auch bei den höchsten Lichtstärken mitspielen. Nikon präsentierte bereits im Jahre 1977 das Nikkor 58 mm 1:1,2 Noct, wobei der Zusatz Noct für “Nocturne”, also wörtlich “nächtlich” steht. Die aktuelle Variante dieser lichtstarken Festbrennweite ist das Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct für die spiegellosen Systemkameras mit Nikon Z-Bajonett.
Ein echter Hingucker in vielerlei Hinsicht
Das Nikkor 58 mm 1:1,2 Noct ist ein High End Objektiv und unterstreicht diesen Status auch gern durch extravagante Optik. Das Gehäusedesign wirkt modern und edel und zieht garantiert den ein oder anderen Blick auf sich, beispielsweise durch den geschwungenen Noct-Schriftzug in Gelb oder das helle LED-Display, auf dem sich wahlweise Entfernungseinstellung, Ausdehnung der Schärfentiefe oder Blendenwert anzeigen lassen.
Das Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct fällt aber nicht nur durch sein Design auf. Mit Maßen von 102 x 153 mm und einem Filterdurchmesser von 82 mm ist es für eine Festbrennweite relativ riesig und mit knapp 2 kg auch keineswegs ein Leichtgewicht. An aktuellen Nikon Z Systemkameras wirkt das “Noct” zum Teil überdimensioniert und führt bei der Bedienung schnell zu Frontlastigkeit.
Neben einem geräumigen Fokusring bietet das Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct an weiteren Bedienelementen eine drehbare Stativschelle, einen manuell konfigurierbaren Einstellring am Objektivbajonett (ideal zur Blendensteuerung beim Filmen oder Belichtungskorrektur), eine Taste zur Steuerung der Anzeige des LED-Displays und eine ebenfalls frei konfigurierbare Funktionstaste (Fn).
Herausragende Bildqualität in allen Bereichen
Das Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct liefert mit seiner aufwendigen Konstruktion aus insgesamt 17 Linsen in 10 Linsengruppen in sämtlichen Disziplinen durchgehend Top-Werte. Bereits bei Offenblende f/0.95 liefert die Festbrennweite in Tests hervorragende Schärfe im Bildzentrum, bleibt jedoch auch in den Randbereichen ausreichend scharf. Den idealen Mittelwert erreicht das “Noct” in Tests abgeblendet auf Blende f/4.
Dank spezieller Vergütung der Frontlinse sind für andere Objektive geradezu typische Bildfehler wie Lens Flares und Geisterbilder für das Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct kein Thema. Die Arneo- und Nanokristallvergütung minimieren diese störenden Effekte auch bei starkem Gegenlicht aus verschiedensten Einfallswinkeln verlässlich. Auch die Vignettierung des Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct fällt kaum ins Gewicht.
Eine absolute Augenweide ist selbstverständlich das Bokeh des Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct. Portraits bei Offenblende heben sich perfekt vom Hintergrund ab, welcher in der Regel schlicht butterweich und genial aussieht. Ein tolles Bokeh lässt aber durchaus auch mit niedrigpreisigeren Objektiven bei beispielsweise Blende f/1.8 erzielen. Ob es also wirklich zwingend das Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct sein muss, sollte hinterfragt werden.
Das Problem mit dem alltagstauglichen Handling
Das Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct ist definitiv kein Alltags-Objektiv, dessen solltet ihr euch bewusst sein. Bereits der mit Schaumstoff ausgepolsterte Transportkoffer vermittelt das Gefühl, dass wir diese Festbrennweite lediglich mit Samthandschuhen anfassen dürfen. Dabei ist das “Noct” deutlich robuster als manches Standard-Objektiv. Verglichen zum Standard-Zoom kostet es jedoch ein kleines Vermögen.
Dazu kommt, dass das Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct durch Größe und Gewicht kaum zum Transport oder längeren Outdoor-Gebrauch taugt. Die integrierte Stativschelle kommuniziert eindeutig: “Benutze mich als stationäres Studio-Objektiv!”. Tatsächlich fällt das Fokussieren Freihand trotz des großen Fokusrings mitunter nicht leicht, weil das massive “Noct” am viel leichteren Kamera-Body zu Frontlast führt.
Auch die fast 360° Drehspielraum des Fokusrings ermöglichen zwar enorm genaues Justieren des Fokuspunktes. Schnelles Fokussieren wird damit jedoch unmöglich und der Gebrauch in der Hand schnell zur Qual. Praktisch seid ihr mit dem Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct an ein Stativ gefesselt. Die mangels Autofokus ohnehin extrem eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten werden dadurch aber noch weiter minimiert.
Lesen: Welche Nikon Kameras sind die besten?
Fazit: In der Realität leider kaum brauchbar
Ein schlechtes Fazit zu ziehen schmerzt an dieser Stelle ein wenig. Denn das Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct ist technisch größtenteils wirklich ein herausragend gutes Objektiv. Die hohe Lichtstärke von 1:0.95 bei gleichzeitig toller Schärfe und die schiere Immunität gegen Lens Flares und Geisterbilder könnten das “Noct” zum Ausnahmeobjektiv machen.
Aber die hohe Abbildungsleistung resultiert natürlich aus entsprechend komplexen Linsensystemen und die fressen im Falle des Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct zu viel Platz und Gewicht. Die Resultate können noch so brillant sein, wenn ein Objektiv mit 58 mm Brennweite eigentlich nur auf dem Stativ funktioniert, ist es realistisch kaum zu gebrauchen.
Endgültig im Abseits landet das “Noct” spätestens durch die aktuelle Konkurrenz von Fujifilm. Selbstredend würde das Fujifilm Fujinon XF 50mm F1.0 R WR im direkten Laborvergleich gegen die Abbildungsleistung des Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct verlieren. Fujifilm gelingt es jedoch auf weniger Raum und mit knapp 1,2 kg Gewichtsunterschied einen Autofokus zu integrieren. Dieses Feature vermissen wir beim “Noct” schmerzlich.
Wer das Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct trotz seiner stark limitierten Anwendungsmöglichkeiten kaufen möchte, bekommt es für 8772,14 Euro UVP.
Objektiv | Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct |
Bajonett | Nikon-Z |
Bildgröße | Vollformat |
Brennweite | 58 mm |
Offenblende | f/0.95 |
Filterdurchmesser | 82 mm |
Anzahl Blendenlamellen | 11 |
Kleinste Blende | f/16 |
Naheinstellgrenze | 50 cm |
Fokussierung | manuell |
Abmessungen | 102 x 153 mm |
Gewicht | 2000 g |
Zubehör | Gegenlichtblende, Objektivdeckel, Rückdeckel, Objektivkoffer |
Vorteile
- 58 mm Festbrennweite
- Offenblende f/0.95
- Sehr gute Schärfe
- Kaum Vignettierung
- Extrem schönes Bokeh
- Hervorragende Verarbeitung
- Integriertes LED-Display
- Transportkoffer inklusive
- Stativschelle inklusive
Nachteile
- Extrem teuer
- Sehr schwer
- Sehr groß
Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. für Leica M
Auch Leica mischt seit Generationen mit im Kampf um die höchste Lichtstärke bei Portrait-Brennweiten. Wie Nikon bedient sich das deutsche Traditionsunternehmen am Begriff “Nocturne”, verbindet ihn mit der Einheit für Beleuchtungsstärke “Lux” und nennt seine seit 1966 auf dem Markt befindlichen Lichtriesen liebevoll “Noctilux”.
Die aktuelle Portrait-Brennweite aus der Noctilux-Serie ist das Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH., laut Hersteller das lichtstärkste asphärische Objektiv der Welt. Auch ohne solche Marketing-Botschaften umgibt die Noctilux-Serie seit jeher eine gewisse magische Aura. Wie es um das Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. weltlich betrachtet aussieht, erfahrt ihr hier.
Ein robustes Gehäuse in typischer Leica-Optik
Beim Produktdesign ging man im Hause Leica noch nie allzu große Experimente ein. Was vor einem Jahrhundert funktionierte wird auch heutzutage funktionieren scheint die Maxime bei Leica zu sein und so kommt auch das Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. im klassischen Retro-Look daher. Natürlich aber gewohnt robust und funktional zugleich.
Ein wenig aus dem Rahmen fällt das Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. dennoch, denn mit Abmessungen von 73 x 75,1 mm (Filterdurchmesser 60 mm) und einem Gewicht von 700 g ist es ziemlich groß und schwer. Zumindest gemessen an Leica-Standards, wo Festbrennweiten in der Regel nicht viel mehr als schlanke 350 Gramm wiegen.
Das Noctilux wirkt also deutlich korpulenter, vermittelt aber auch im ersten Eindruck höchste Qualität in der Verarbeitung. Hier wackelt und klappert nichts und wird es vermutlich auch in einigen Jahrzehnten noch nicht. Zeitloses Design und gebaut für die Ewigkeit, typisch Leica eben.
Wer Autofokus vermisst, hat Leica nie verstanden
Im Vergleich zum Nikon Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct hat das Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. einen entscheidenden Vorteil. Den fehlenden AF wird am Noctilux niemand vermissen, denn manuelles Fokussieren gehört in der Welt von Leica ohnehin zur Philosophie. Das funktioniert mit dem Fokusring des Noctilux aber auch ausgesprochen gut.
Ebenso der Blendenring des Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. bewegt sich ausgesprochen geschmeidig, rastet gleichzeitig aber präzise in halben Blendenschritten ein. Wer mit Leicas Messsuchertechnik grundsätzlich vertraut ist, wird mit dem Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. auf Anhieb prima zurechtkommen.
Um auch bei hellem Tageslicht in den Genuss der Offenblende f/0.95 und deren geringer Tiefenschärfe zu kommen, ist übrigens der Einsatz eines Graufilters zu empfehlen. Dies gilt selbstverständlich für sämtliche Objektive mit hoher Lichtstärke und beschränkt sich nicht auf das Noctilux.
Ein Objektiv mit Charakter und Seele
Wo Nikon mit dem “Noct” schon starke Akzente setzt, löst das Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. bei Fotografen wahre Stürme der Begeisterung aus. Und tatsächlich sehen die Bilder mit diesem Objektiv einfach genial aus. Wie so vieles an Equipment von Leica liefert auch das Noctilux im Prinzip FineArt-Qualität direkt aus der Kamera.
Eine tolle Schärfe mit weichem Verlauf in die Randbereiche, keinerlei wahrnehmbare Verzeichnung, lediglich eine leichte Vignettierung, die eher den Charakter der Aufnahmen unterstreicht, als zu stören. Und dazu ein absolut sanftes Bokeh, das selbst unruhige Hintergründe bei Offenblende optisch angenehm und harmonisch abbildet.
Wer sich in den Look des Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. verliebt, der tut dies meiner Meinung nach völlig zu Recht und an dieser Stelle zählt auch nicht der viel zitierte persönliche Geschmack: Die Abbildungsqualität des Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. ist schlicht und einfach einzigartig.
Fazit: Mein Haus, mein Boot, mein Noctilux
Es liegt auf der Hand, das Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. ist mehr Sammlerstück als Objektiv. Für professionelle Berufsfotografen ist eine Portrait-Festbrennweite ohne Autofokus eigentlich nicht alltagstauglich und für das Budget eines künstlerisch begeisterten Hobby-Fotografen ist das Noctilux unbezahlbar.
Somit bleibt das Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH., in erster Linie ein Statussymbol für die wenigen Fotografen, die es sich leisten können. Das ist einerseits schade, andererseits würde sicher einiges an Faszination an der Fotografie verloren gehen, wenn ein Objektiv wie das Noctilux in jedermanns Fototasche liegen würde.
Wer für ein aktuelles Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. nicht genug Geld auf der hohen Kante hat, kann übrigens auch zum Vorgänger greifen. Das ältere Leica NOCTILUX-M 50mm f/1 ist gebraucht bereits für unter 5000 Euro erhältlich und technisch kaum weniger beeindruckend.
Für das Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. müsst ihr aktuell stolze 10600,00 Euro UVP investieren.
Objektiv | Leica NOCTILUX-M 50mm 1:0,95 ASPH. |
Bajonett | Leica M |
Bildgröße | Vollformat |
Brennweite | 50 mm |
Offenblende | f/0.95 |
Filterdurchmesser | 60 mm |
Anzahl Blendenlamellen | – |
Kleinste Blende | f/16 |
Naheinstellgrenze | 100 cm |
Fokussierung | manuell |
Abmessungen | 73 x 75,1 mm |
Gewicht | 700 g |
Zubehör | Gegenlichtblende, Objektivdeckel, Rückdeckel |
Vorteile
- 50 mm Festbrennweite
- Offenblende f/0.95
- Sehr gute Schärfe
- Kaum Vignettierung
- Extrem schönes Bokeh
- Hervorragende Verarbeitung
- Langlebige Mechanik
Nachteile
- Extrem teuer